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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 18. D as Fürstbistum in Personalunion mit Kurköln 299<br />

Kurfürst Clemens August erlebte das Ende des Siebenjährigen Krieges, in<br />

den er das Stift <strong>Münster</strong> ohne Not verwickelt hatte, nicht mehr. Er starb am<br />

6. Februar 1761 in Ehrenbreitstein.<br />

Über seinen Charakter und seine Politik gehen die Meinungen auseinander.<br />

D em Fürstbistum <strong>Münster</strong> gereichte seine Regierung nicht zum Vorteil. Er verfaßte<br />

zwar eine Reihe kirchlicher Erlasse, doch entstammten sie mit Sicherheit<br />

nicht seiner Initiative. Zumindest verhinderte er sie nicht (Renard S. 3). In die<br />

münsterische Innenpolitik griff er nicht ein. Seine Außenpolitik verlief für das<br />

Land unglücklich. <strong>Das</strong> eigentliche Interesse des Fürsten galt dem Theater, der<br />

Jagd und seinen prachtvollen Schloßbauten, deren Oberleitung bis zum Jahre<br />

1735 in Händen des Oberbaudirektors Robert de Cotte aus Paris lag. Im Stift<br />

<strong>Münster</strong> errichtete er mit Hilfe Johann Konrad Schlauns das bezaubernde Jagdschloß<br />

Clemenswerth auf dem Hümmling, in der Stadt <strong>Münster</strong> ein Arbeitsund<br />

Zuchthaus und seit 1735 das Clemenshospital, dessen Kirche nach dem<br />

letzten Kriege wieder aufgebaut wurde. Ein Kirchengründer ist der Kurfürst<br />

dagegen nicht gewesen.<br />

In den schweren Jahren des Siebenjährigen Krieges begann die politische<br />

Tätigkeit des Domherrn Franz von Fürstenberg, der wohl die intensivsten inneren<br />

Reformen im <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> bewirkte, die jemals erfolgten. D er Einmarsch<br />

französischer Truppen am 10. September 1757 und der damit hervorgerufene<br />

Gegenzug der alliierten Engländer, Preußen, Hannoveraner, Braunschweiger<br />

und Hessen forderte von den sich neutral gebärdenden Landständen größtes<br />

Geschick im Umgang mit den jeweiligen Heerführern. In diesem Geschäft erwarb<br />

der noch nicht dreißigjährige Fürstenberg seine ersten diplomatischen Erfahrungen.<br />

Bei der Erörterung strategischer und militärpolitischer Probleme mit<br />

den Offizieren erwachte sein Interesse an einer Reform des münsterischen Militärwesens.<br />

Schon 1758 beschäftigte ihn der Gedanke, wie das teure Söldnersystem<br />

durch Aufstellung einer "Miliz" abgelöst und verbilligt werden könnte.<br />

Der den zur Miliz gezogenen Landeskindern gezahlte geringe Sold versprach<br />

bei diesem Verfahren, ungekürzt dem Lande wieder zugutezukommen. Daneben<br />

widmete sich der junge Domherr dem Plan, die zerrütteten Finanzen des Staates<br />

durch Gründung eines Tilgungs fonds, der Caisse dJamortissement, zu sanieren<br />

(Hanschmidt, Fürstenberg S. 27).<br />

<strong>Das</strong> ganze im Lande herrschende Elend trat ihm in <strong>Münster</strong>, dem Hauptquartier<br />

Herzog Ferdinands von Braunschweig, vor Augen. Hier blühte zwar<br />

das gesellschaftliche Leben, doch drückten die enormen Kriegslasten die Bevölkerung<br />

in Stadt und Land bis an den Rand des Erträglichen zu Boden. In<br />

<strong>Münster</strong> lernte Fürstenberg Louise Sophie von Galen, geborene von Merveldt<br />

kennen und lieben, die über großen gesellschaftlichen Einfluß im Adel verfügte

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