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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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58 3. Historische Übersicht<br />

Alkuin berichtet noch von einem northumbrischen Missionar, dem Priester<br />

vtra, der unter diesem Namen in der Roermonder Überlieferung fortlebt. Als<br />

Wiro erscheint er angeblich im münsterischen Festkalender (Handbuch S. 10; die<br />

Angabe ist nicht zu erhärten). Mehr als der Name ist von ihm nicht bekannt.<br />

Mit dem Beschluß Karls des Großen, die wechselvollen Kriege gegen die<br />

Sachsen zu einem für die Franken siegreichen Ende zu führen, trat 772 die<br />

christliche Mission unter den Sachsen in ein entscheidendes Stadium. Zumindest<br />

ein Teilstamm erklärte nach einer Niederlage 776 seine Bereitschaft zur Annahme<br />

der Taufe. Auf der im nächsten Jahre in Paderborn abgehaltenen Reichsversammlung<br />

legte der König daraufhin Missionsbezirke fest (Erhard, Reg. 1<br />

S. 66 f. Nr. 155). <strong>Das</strong> <strong>Münster</strong>land dürfte der Utrechter, der Süden jenseits der<br />

Lippe der Kölner Mission zugeschlagen worden sein.<br />

Der 778 ausbrechende Aufruhr unter Führung Widukinds stellte alles bereits<br />

gesichert Geglaubte in Frage (ebd. S. 67 Nr. 157). Im folgenden Jahr wendete<br />

sich das Blatt wieder. D en Sachsen wurde bei Bocholt eine empfindliche Niederlage<br />

zugefügt (ebd. Nr. 160). Sie scheint es Karl dem Großen ermöglicht zu<br />

haben, die Beschlüsse von 777 im Jahre 780 in Paderborn zu erneuern und zu<br />

bekräftigen. Der König divisit etiam patriam inter episcopos et pres1!Jteros seu et abbates)<br />

ut in ea baptizarent et praedicarent (Lorscher Annalen; Erhard, Reg. 1 S. 68 N r. 164;<br />

MGH.SS.l S. 31; ebd. 2 S. 376). Mit diesen Worten ist nicht, wie der Nachsatz<br />

verdeutlicht, die Gründung von <strong>Diözese</strong>n gemeint, sondern die Auf teilung Sachsens<br />

unter die Missionszuständigkeit der Bischöfe von Utrecht und Köln sowie<br />

die Einsetzung von Priestern und Missionsäbten. <strong>Die</strong> Vita Sturmi (t 779) enthält<br />

dieselbe Nachricht in anderer Formulierung. Nach ihr habe Karl der Große<br />

alsbald nach Sturmis Tod, also wohl 780, totam provinciam iffam (scil. Saxoniam) in<br />

parrochias episcopafes geteilt und servis Domini ad docendum et baptizandum potestatem<br />

gegeben Gostes S. 98). Welche Erfolge in den nächsten fünf Jahren nach diesen<br />

Anordnungen erzielt werden konnten, läßt sich nicht sagen. Sicher ist aber, daß<br />

erst die Unterwerfung und Taufe des Führers der Westfalen, Widukind, im Jahre<br />

785 das fränkisch-christliche Übergewicht im westlichen Sachsen besiegelte. Es<br />

dauerte zwar noch zwanzig Jahre, bis die letzten Funken kriegerischen Widerstandes<br />

einzelner sächsischer Stammesteile erloschen, doch betrafen diese Aufstände<br />

das spätere münsterische Diözesangebiet wohl nicht.<br />

Der Aufstand Widukinds von 784/85 hatte auch die friesischen Gaue an der<br />

Emsmündung mit sich gerissen, in denen der Friese Liudger etwa seit 777<br />

wirkte. Mittelpunkt seiner Mission bildete die Kirche St. Paulus in Dokkum, wo<br />

Bonifatius 751 mit seinen Gefährten den Märtyrertod erlitten hatte (Erhard,<br />

Reg. 1 S. 63 Nr. 132). Willehad hatte die Mission unter den Friesen fortgesetzt<br />

(ebd. Nr. 133). Ihm folgte Liudger, den der Aufstand von 784 zur Flucht zwang.<br />

Der Missionar nutzte die erzwungene Pause zu einer Romfahrt und einem Aufenthalt<br />

im Benediktskloster Montecassino. Im Jahre 787 kehrte er nach Friesland

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