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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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338 4. Verfassung<br />

Vom Papst eingesetzt wurde Ludwig von Hessen (1310 -1357) aus dem landgräflichen<br />

Hause unter besonderer Förderung durch das Haus Kleve, das über<br />

die Jahrhunderte hinweg immer wieder Kandidaten in <strong>Münster</strong> förderte. Derselben<br />

klevisch-märkischen Politik verdankten Adolf von der Mark (1357 -1363),<br />

Johann von Virneburg (1363 -1364) und Florenz von Wevelinghoven (1364-<br />

1378) den Stuhl des Hl. Liudger.<br />

Oohann) Potho von Pothenstein (1379 -1381) gelangte als Rat und Kaplan<br />

Kaiser Karls IV zum <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong>. Seine Familie ging auf die bayerischen<br />

Pfalzgrafen zurück und hatte damals ihren Sitz bei Königgrätz in Nordböhmen.<br />

Er war kein Tscheche, wie manchmal behauptet wird. Wenn er die Landessprache<br />

nicht beherrschte, so ist darunter das Niederdeutsche zu verstehen, das ihm<br />

als Oberdeutschen Schwierigkeiten bereitete.<br />

Vom Papst providiert folgte ihm als erster <strong>Münster</strong>länder Heidenreich aus<br />

dem Geschlecht der Wölfe von Lüdinghausen (1381-1392), die traditionellerweise<br />

lange Zeit gegen die Oberherrschaft des Bischofs von <strong>Münster</strong> opponiert<br />

hatten. Jetzt bekämpfte er selbst die adelige Opposition im Lande. Seine Nachfolger<br />

gehörten wieder nordwestdeutschen Grafenfamilien an, wie Otto von<br />

Hoya-Nienburg (1392-1424), Heinrich von Moers (1424-1450) und sein Bruder<br />

Walram (1450 -1456). Unter ihnen spitzte sich der Kampf der Grafen von<br />

Moers und der Grafen von Hoya um das Hochstift <strong>Münster</strong> und das benachbarte<br />

Stift Osnabrück zu. Er entlud sich in der verhängnisvollen <strong>Münster</strong>ischen<br />

Stiftsfehde (1450 -1457).<br />

Um den Gegensatz auszuräumen, setzte der Papst einen Landfremden, Johann<br />

(1457 -1466), einen Sohn des Hauses Zweibrücken der Pfalzgrafen von<br />

Simmern, ein, der aber nach Magdeburg wechselte. Sein Weggang ermöglichte<br />

es wieder einmal dem Grafen von Kleve, einen eigenen Verwandten in <strong>Münster</strong><br />

durchzusetzen, Heinrich von Schwarzburg (1466 -1496), dessen Mutter wie im<br />

. Falle Ludwigs von Hessen dem klevischen Hause entstammte. Heinrichs Nachfolger<br />

kamen aus verschiedenen fürstlichen oder gräflichen Familien des Nordwestens:<br />

Konrad von Rietberg (1497 -1508), Erich von Sachsen-Lauenburg<br />

(1508 -1522), Friedrich von Wied (1522 -1532), ein Bruder Erzbischof Hermanns<br />

von Köln, Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1532) und Franz von<br />

Waldeck (1532-1553). Besonders beim zuletzt genannten Bischof wirkte sich<br />

erneut neben hessischem vorwiegend klevischer Einfluß aus.<br />

Erstmals in der Geschichte des Hochstiftes kam im Jahre 1553 ein nichtgräflicher<br />

Bewerber zum Zuge, der ritterbürtige klevische Rat Wilhelm Ketteler<br />

(1553-1557), auf den ein weiterer Standesgenosse, der <strong>Münster</strong>länder Bernhard<br />

von Raesfeld (1557 -1566) folgte. Daß beide resignierten, mag dazu beigetragen<br />

haben, daß das Domkapitel wieder zu fürstlichen und gräflichen Kandidaten<br />

zurückkehrte.<br />

So entstammte Johann von Hoya (1566-1574) dem schwedischen Zweig<br />

dieses an der Weser gesessenen Geschlechtes, das bereits um die Mitte des

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