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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 43. Ausbildung des weltlichen Territoriums 583<br />

ein münsterisches Lehen. <strong>Die</strong> Ausbildung eines Territoriums Engelrading schnitt<br />

Bischof Heidenreich 1390 durch Zerstörung der gleichnamigen Burg ab.<br />

An der westlichen Grenze des Amtes lag die Abtei Vreden, ein Reichsstift,<br />

das Kaiser Heinrich IV um 1080 Erzbischof Liemar von Bremen, 1085 dem<br />

Erzstift Bremen überlassen hatte. Später fiel Vreden an das Reich zurück und<br />

wurde E rzbischof Philipp von Heinsberg zu Köln übergeben. D ie Vogtei über<br />

das hochadelige Damenstift lag bei den vermutlichen Nachfolgern des Grafen<br />

Wichmann im Hamaland, den Herren von Gemen. <strong>Die</strong>se teilten sich 1252 mit<br />

dem Bischof von <strong>Münster</strong> die Vredener Stadtherrschaft. Rechte der Erzbischöfe<br />

von Köln verschwanden im 14. Jahrhundert, möglicherweise nach der 1324 (?)<br />

erfolgten Zerstörung der Stadt durch den Grafen von Geldern. D ie Stadt wurde<br />

nun nur halb so groß wie früher geplant ausgebaut. Auf die Gerichtshoheit über<br />

die Stadt und das Gogericht zum Gerkinglo hatte die Äbtissin bereits 1316<br />

zugunsten des münsterischen Bischofs verzichtet. D er Bau einer landesherrlichen<br />

Burg im Nordteil der Stadt festigte 1398 endgültig die münsterische Landeshoheit<br />

über Vreden gegenüber geldrischen Versuchen, sich hier festzusetzen.<br />

Überhaupt stand im Amt Ahaus die Auseinandersetzung mit Geldern im<br />

Vordergrund. Ein bedrohlicher Versuch des Grafen, sich in der Herrschaft Bermentvelde<br />

(heute Barnsfeld) festzusetzen, mit der das große Gogericht zum<br />

Honborn verbunden war, endete 1323 mit einer geldrischen Niederlage im Letter<br />

Brock. Im Friedensvertrag von 1326 wurde dem Grafen Burg und Herrschaft<br />

Bredevoort zuerkannt, dem Bischof Bermentvelde, doch mußte dieser dafür<br />

3500 Mark an den Grafen zahlen. Als Pfand setzte er das Gericht in den Kirchspielen<br />

Winterswijk, Aalten und Dinxperlo, womit eine Vorentscheidung für die<br />

spätere deutsch-niederländische Grenzziehung geschaffen wurde.<br />

Z u den D ynasten im westlichen <strong>Münster</strong>land zählten die Edelherren von<br />

Ahaus-<strong>Die</strong>penheim. Johann von Ahaus trug 1176 aus Furcht vor dem Bischof<br />

von <strong>Münster</strong> Ahaus dem Erzbischof von Köln als Lehen auf. Sein Einfall in<br />

das Stift <strong>Münster</strong> zu einer Zeit, als Hermann 1<strong>1.</strong> abwesend war und der Edelherr<br />

auf keine ernste Gegenwehr ge faßt war, endete tragisch. Der Bischof zerstörte<br />

die Burgen <strong>Die</strong>penheim und Ahaus und zwangJohann zur Unterwerfung. Durch<br />

Erbschaft kam die Herrschaft nach Abtrennung von Ottenstein (1316/19) mitsamt<br />

dem Gogericht zum Steinern Kreuz im Jahre 1393 an Sweder von Voorst,<br />

der 1398 in bischöfliche Gefangenschaft geriet und 1400 für seine Freilassung<br />

die Herrschaft Ahaus verpfändete. Der endgültige Verzicht auf alle Rechte an<br />

der Herrschaft wurde am 12. November d. J. bestätigt (Kindlinger, MünstBeitrr<br />

3,2 S. 548 f. Nr. 194). <strong>Die</strong> Witwe Johanns und ihr zweiter Ehemann, Goddert<br />

von Rure, verkauften die Herrschaft schließlich 1406 dem Stift <strong>Münster</strong>.<br />

Im sumpfigen Garbrock bei Vreden hatte Otto von Ahaus, dem bei der<br />

Teilung mit seinem Bruder Johann das halbe Gericht zum Steinern Kreuz und<br />

das Gogericht zum G erkinglo zugefallen waren, 1316 mit bischöflicher Erlaub-

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