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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 14. <strong>Das</strong> Ringen um die Macht 233<br />

mitteilte, er selbst gedenke katholisch zu bleiben, werde aber im Kriegsfall auf<br />

Seiten der Augsburgischen Konfessionsverwandten kämpfen (25. November 1569).<br />

Nur auf diesem Hintergrund läßt sich das lange Zögern des Fürstbischofs in<br />

der münsterischen Visitations frage verstehen. Leidenschaftslos und in den Bahnen<br />

des Rechts denkend, konnte Johann von Hoya der vom Dechanten geforderten<br />

Visitation nur mit Grauen entgegensehen. <strong>Die</strong> protestantische Haltung<br />

großer Teile der Ritterschaft, vor allem aber der Stiftsstädte, mahnte zur Vorsicht,<br />

wollte man das Stift nicht in innere Wirren mit unabsehbarem Ausgang<br />

stürzen.<br />

Zudem lähmten gesundheitliche Störungen zusehends die Tatkraft des Bischofs.<br />

Sie ließen 1571 den Gedanken an einen Koadjutor aufkommen. Er<br />

dachte an Johann Wilhelm von Kleve, einen Sohn Herzog Wilhelrns des Reichen,<br />

der sich durch seine Verwandtschaft mit dem Kaiser empfahl. Seine Mutter<br />

war eine Tochter Ferdinands <strong>1.</strong> Allerdings zierte sich Philipp H. von Spanien<br />

lange, für ihn beim Papst zu sprechen, hatte er doch erfahren, daß Johann<br />

Wilhelrns älterer Bruder Karl Friedrich am Weihnachtstage 1571 das Abendmahl<br />

unter beiderlei Gestalt genommen hatte. Erst im Mai 1572 stimmte der spanische<br />

König zu, unter der Bedingung, daß Herzog Wilhelm den Zuzug deutscher<br />

Hilfsvölker für die niederländischen Aufständischen unterbinde. Trotzdem verweigerte<br />

der Papst einer Kandidatur Johann Wilhelrns seine Billigung.<br />

Obgleich der Bischof immer wieder seine Katholizität beteuerte, nahmen die<br />

Zweifel daran zu, zumindest an seinem Willen, seiner Überzeugung Wirkung zu<br />

verschaffen. Aber dazu fehlte es ihm an physischer Kraft und an Bedenkenlosigkeit,<br />

Glaubensfragen mit Gewalt zu lösen. In Rom war man sich über diese<br />

Wesensart des Bischofs im Klaren. Als Caspar Gropper im Sommer 1573 als<br />

Legat nach Deutschland entsandt wurde, nahm er den Auftrag mit, Johann von<br />

Hoya zu bewegen, nach und nach die Häretiker von seinem Hofe zu entfernen<br />

und durch Katholiken zu ersetzen. Durchgreifendere Schritte konnte man dem<br />

Bischof nicht zumuten. In den Gesprächen mit Gropper, um den 20. Oktober,<br />

stimmte Johann den päpstlichen Vorschlägen zu, verwies aber auf die im Lande<br />

vorhandenen Hindernisse gegen ihre Durchführung. Ausgerichtet wurde nichts.<br />

Nach langer Krankheit starb Johann von Hoya am 5. April 1574, erst 45 Jahre alt.<br />

So blieb dem Legaten nur die Hoffnung, beim D omkapitel auf mehr Gegenliebe<br />

für seine Anregungen zu stoßen. Gropper fügte sogar einen neuen Vorschlag<br />

hinzu: Wichtig sei vor allem, die Jugend durch Erziehung im katholischen<br />

Glauben bei der Kirche zu halten. <strong>Das</strong> geschehe am besten durch Einrichtung<br />

eines von den Jesuiten geleiteten Seminars oder Alumnats in der Hauptstadt.<br />

<strong>Die</strong> katholischen Domherren stimmten grundsätzlich zu, zweifelten aber wegen<br />

der ftnanziellen und räumlichen Probleme an einer schnellen Verwirklichung.

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