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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 43. Ausbildung des weltlichen Territoriums 573<br />

Wald eck, später an den Herzog von Sachsen-Hildburghausen, der Werth für<br />

80 000 Rtl. am 4. August 1706 an den Fürstbischof von <strong>Münster</strong> verkaufte.<br />

Gefahren für das Amt Bocholt gingen hauptsächlich von den benachbarten<br />

Grafen von Geldern und von Kleve aus. Im nördlichen Grenzgebiet konkurrierten<br />

die Bischöfe mit Geldern. In der Fehde mit den Edelherren von Lohn<br />

gelang es dem Bischof, die Burg Bredevoort 1303 zu erobern und danach die<br />

Herrschaft Lohn anzukaufen (Bresser S. 53).<br />

Behielt hier der Bischof das Übergewicht, so neigte sich im Süden die Waage<br />

zugunsten von Kleve. <strong>Die</strong> Grafen hatten um 1250 die Burg Gemen als Lehen<br />

erworben. Ständige Grenzstreitigkeiten kulminierten 1427 bis 1438 in der Klevischen<br />

Fehde. Vorübergehend schuf ein Schiedsspruch des Herzogs von Burgund<br />

Ruhe, doch zogen sich die Konflikte bis 1572 fort. Es ging vornehmlich um die<br />

Burg Ringenberg im Kirchspiel Dingden, die der Bischof 1257 erworben und<br />

dem Edelherrn von Dingden als Lehen gegeben hatte. <strong>Die</strong>ser war eigentlich<br />

geldrischer Lehnsmann, hatte aber 1247 seine Burg dem Erzbischof von Köln<br />

überlassen. <strong>Die</strong> Grafen von Kleve fühlten sich dadurch benachteiligt. Ein klevisch-münsterischer<br />

Vergleich von 1265 bestimmte endlich, daß der Bischof die<br />

Burg mit Zustimmung Sweders von Ringenberg einem Bruder des Grafen von<br />

Kleve, <strong>Die</strong>trich Luf von Kleve, zu Lehen gab. <strong>Die</strong>sem wurde auch ein Teil der<br />

Herrschaft verpfändet (WestfUB 3 S. 326 f. Nr. 619 f.). Damit faßten die Klever<br />

Fuß im münsterischen Territorium und suchten diese Basis zu verbreitern.<br />

<strong>Die</strong> Edelherren von Ringenberg wurden zwischen beiden Mächten aufgerieben.<br />

Im Jahre 1330 verpfändeten sie Bischof Ludwig für 160 Mark die Freigrafschaft<br />

in den Kirchspielen Dingden und Brünen. Ihr ehemals bedeutender<br />

Lehnsverband löste sich 1341 auf. 1360 erwarb der Bischof die Freigrafschaft<br />

als Eigentum. Am 6. Mai 1382 wurde er von der letzten Erbin des Ringenberger<br />

Hauptstamms zum Erben des Eigentums an Burg und Herrschaft Ringenberg<br />

eingesetzt (Niesert, UrkSlg 7 S. 476 - 483 Nr. 94). Strittig blieb der Grenzverlauf<br />

in Dingden und Brünen. Herzog Philipp von Burgund vermittelte am 15. April<br />

1437 im Grenzstreit, aber erst 1572 begannen Verhandlungen zur endgültigen<br />

Bereinigung der Streitfrage. Der Vertrag vom 19. Dezember 1574 legte die münsterisch-klevische<br />

Grenze bei Werth fest und wurde am 20. Dezember bestätigt<br />

(Ms.2 Nr. 16 S. 499 ff.). Der mit Kleve am 30. April 1575 geschlossene Vertrag<br />

betraf die Grenze bei Hamm und Lünen (MLA 13 Nr. 27 k). Im großen und<br />

ganzen blieb das Kirchspiel Dingden münsterisch, während die Burg Ringenberg<br />

und das Kirchspiel Brünen an Kleve fielen.<br />

i. Amt Horstmar<br />

Verhältnismäßig nahe dem Zentrum <strong>Münster</strong>, wenig westlich der Hauptstadt,<br />

erstreckte sich das Amt Horstmar. Zu ihm gehörten Güter, die bereits zu Zeiten<br />

Liudgers als bischöflich erwähnt werden, besonders in den Kirchspielen Biller-

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