06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

§ 20. Einsetzung der Bischöfe 327<br />

bremische Partei als Hauptgrund neben dem des Geburtsmangels für die Ungültigkeit<br />

der Wahl Friedrichs an. Otto von Oldenburg stand auf der Seite der<br />

Staufer Philipp und Friedrich, Propst Friedrich dagegen auf Seiten Ottos von<br />

Braunschweig. Papst Innocenz III. entschied sich für 0 tto von Oldenburg<br />

(1203-1218) (GS NF 17,1 S. 179).<br />

<strong>Die</strong> Wahl <strong>Die</strong> trich sIll. von Isenberg (1218 -1226) am 22. Juli 1218 soll<br />

angeblich von seinem älteren Verwandten, Erzbischof Engelbert von Köln, betrieben<br />

worden sein (RegEbfKöln 3,1 S. 40 Nr. 213), doch ist das unwahrscheinlich.<br />

<strong>Die</strong>trich und sein Bruder Engelbert von Osnabrück stellten eher die Kandidaten<br />

der Grafen von Tecklenburg dar, die mit dem Erzbischof auf gespanntem<br />

Fuße standen. Trotzdem versuchte der Metropolit nach der Wahl <strong>Die</strong>trichs, mit<br />

ihm und seinem Bruder in ein besseres Verhältnis zu gelangen, was aber in der<br />

Katastrophe von Gevelsberg (1225) endete.<br />

Unübersehbar gewannen die Machtinteressen der großen Geschlechter<br />

Nordwestdeutschlands mehr und mehr Einfluß auf die münsterischen Bischofswahlen,<br />

auch wenn offiziell das Domkapitel allein über den Ausgang einer Wahl<br />

entschied, so bei Ludolfvon Holte (1226-1247), Otto II. zur Lippe (1247-<br />

1259) und Wilhelm von Holte (1259-1260) (Schmitz-Kallenberg S. 15).<br />

Everhard von <strong>Die</strong>st (1275-1301) stieg in der geistlichen Hierarchie als<br />

Kaplan und Anhänger König Wilhelms von Holland auf. Durch päpstliche Anweisung<br />

an den Kardinallegaten Hugo von St. Sabina erhielt er eine Provision<br />

auf ein deutsches <strong>Bistum</strong> (Reg.Imp. 5,3 S. 1563 Nr. 10385 a). Bei der Bischofswahl<br />

in <strong>Münster</strong> standen sich am 8. April 1273 der in <strong>Münster</strong> angesehene<br />

Propst von St. Mauritz, Wikbold von Holte, später Erzbischof von Köln, und<br />

der landfremde Everhard gegenüber. Es scheint so, als ob damals Ministerialen<br />

und Bürger eine Beteiligung an der Wahl forderten. Vergeblich bat das D omkapitel<br />

die Vasallen und Ministerialen, bis zum Ausgang des Wahlganges einem<br />

Stiftsverweser zuzustimmen. Schließlich entschied Papst Gregor X. auf Bitten<br />

König Rudolfs von Habsburg am 20. April 1275 den münsterischen Wahlstreit<br />

zugunsten Everhards (Reg.Imp. 6 S. 97 Nr. 341; Ganzer S. 304).<br />

Auch die nächste Wahl vom 28. April 1301 stand unter starkem äußeren<br />

Druck. D er Graf von der Mark begünstigte Heinrich von Wilden burg, Abt von<br />

Werden, um den Kölner Einfluß in Westfalen einzuengen. Dagegen ließ sich<br />

Erzbischof Wikbold von Köln vom Papst das Besetzungsrecht in <strong>Münster</strong> für<br />

diesmal reservieren (RegEbfKöln 3,2 S.287 Nr.3812) und schlug Otto von<br />

Rietberg (1301-1306) vor. Otto wurde am 28. April 1301 gewählt und von<br />

Papst Bonifaz VIII. am 28. Januar 1302 bestätigt (HierCath <strong>1.</strong> 1898 S. 362).<br />

Nach einer Epoche, in der die Besetzung des münsterischen Stuhls einseitig<br />

durch den Papst erfolgte, brachte die Wahl von 1357 mit Adolf von der Mark<br />

(1357 -1363) einen Sohn des benachbarten Grafengeschlechts in <strong>Münster</strong> zum<br />

Sieg, doch begünstigte ihn auch sein guter Ruf am Hof von Avignon (MGQ 1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!