06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

§ 10. <strong>Die</strong> <strong>Diözese</strong> unter den ersten Fürstbischöfen 117<br />

Leidinger Paul, Anfange und E ntwicklung der Frauenklöster Rengering und Vinnenberg<br />

(Westfalen 66. 1988 S. 79 - 93)<br />

GS NF 17,1: K o hl, D omsti ft St. Paulus 1<br />

H o l z a p f el Theo, Papst Innocenz IH., Philipp II. August, König von Frankreich und die englisch-welfische<br />

Verbindung 1198 -1216 (EurHochschulschrr R. 3, 460) 1991<br />

M a t s c h a Michael, Heinrich I. von Müllenark, E rzbischof von Köln 1225 -1238 (StudKölnKG<br />

25) 1992<br />

WestfKlosterb<br />

<strong>Die</strong> Geschichte des <strong>Bistum</strong>s gerät unter andere Vorzeichen. Anstelle<br />

weiträumiger Einbindung in die Reichsgeschichte machen sich engere Interessen<br />

nordwestdeutscher Territorialfürsten bemerkbar, aus deren Geschlechtern sich<br />

die Fürstbischöfe rekrutierten.<br />

Ein klassisches Beispiel für diese Tendenz bietet der Nachfolger Hermanns<br />

1<strong>1.</strong>, Otto <strong>1.</strong> (1203- 1218), ein Sohn Graf Heinrichs von Oldenburg und<br />

seiner Gemahlin Salome von Geldern. Begünstigt durch seine geldrische Verwandtschaft<br />

stieg Otto über die Bonner Propstei St. Cassius zur traditionell<br />

in oldenburgischer Hand befindlichen Dompropstei von Bremen auf. Ebenso<br />

hergebracht war die welfenfeindliche Politik des Oldenburger Hauses.<br />

<strong>Die</strong> Anfänge Ottos in <strong>Münster</strong> verliefen alles andere als glatt. Eine Minderheit<br />

des Kapitels sprach sich für den Propst Friedrich von Clarholz aus, mit<br />

dem Makel unehelicher Geburt behaftet, aber Glied der tecklenburgischen Grafenfamilie.<br />

Den Wählern Ottos wurde von dieser Seite der Vorwurf der Wahlmanipulation<br />

gemacht. Der Streit mußte vor den Papst getragen werden. Da aber<br />

nur Vertreter Ottos in Rom erschienen, beauftragte der Papst eine Kommission<br />

mit der Entscheidung. Auf dem Hintergrund des Thronstreits im Reiche gewann<br />

die Auseinandersetzung eine größere Dimension als ihr eigentlich zukam. <strong>Die</strong><br />

Oldenburger waren erklärte Feinde Kaiser Ottos IV Der Bischof von Osnabrück,<br />

ebenfalls ein Oldenburger, fürchtete ein Überhandnehmen des tecklenburgischen<br />

Einflusses in Westfalen für den Fall einer Wahl Friedrichs von Clarholz.<br />

<strong>Die</strong>ser setzte seine Hoffnungen in erster Linie auf den Legaten Guido von<br />

Praeneste, von dem man wußte, daß er nur ungern gegen welfische Interessen<br />

entscheiden würde, doch entzog sich der Legat unter durchsichtigen Vorwänden<br />

einem Spruch. Der Kaiser hielt sich zurück, um einen ungelegenen Konflikt mit<br />

dem Papste aus dem Wege zu gehen (Tumbült S. 366). Er spielte vielleicht sogar<br />

mit dem Gedanken, Otto von Oldenburg durch Entgegenkommen in der münsterischen<br />

Frage auf seine Seite zu ziehen.<br />

<strong>Die</strong> päpstliche Kommission unter Vorsitz Propst Brunos von Bonn, des späteren<br />

Erzbischofs von Köln und Welfenanhängers (Winkelmann, Philipp<br />

S. 305 f.), entschied jedoch zugunsten Ottos von Oldenburg, der nun, gewiß<br />

nicht leichten Herzens, Kaiser Otto IV Treue gelobte. Gerade noch rechtzeitig<br />

empfing er dafür die Temporalien, bevor Innocenz IH. Propst Friedrich vom

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!