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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 9. Von der <strong>Diözese</strong> zum Fürstbistum 115<br />

Trotz erheblicher Leistungen für die <strong>Diözese</strong> und das "Land" <strong>Münster</strong> erbrachte<br />

Bischof Hermann von Katzenelnbogen seine in der Erinnerung der<br />

Nachwelt verbliebenen Taten im Reichsdienst, vor allem in <strong>Die</strong>nsten Kaiser<br />

Friedrichs I. Barbarossa (Stehkämper). Sie können in einem Abriß der <strong>Bistum</strong>sgeschichte<br />

nur am Rande gestreift werden. D er Einsatz des Bischofs brachte<br />

lange Abwesenheiten vom Stift mit sich, die ihn nach Italien und in andere Teile<br />

Deutschlands führten. In allen Fällen, in denen er mit Konflikten in Berührung<br />

kam, schöpfte er seine Möglichkeiten zur Vermittlung zwischen Feinden aus,<br />

etwa im Kampf Heinrichs des Löwen mit dem Kaiser. So erschien er Friedrich <strong>1.</strong><br />

wohl als der rechte Mann für eine Gesandtschaft nach Konstantinopel, die den<br />

Kreuzzug des Kaisers vorbereiten helfen sollte. Bischof Hermann begab sich<br />

Anfang Februar 1189 mit seinen Gefährten auf den weiten Weg, sah sich aber<br />

am Bosporus von Kaiser Isaak Angelos schmählich behandelt und ins Gefängnis<br />

geworfen. Erst massive Drohungen des heranrückenden kaiserlichen Heers erzwangen<br />

die Freilassung der Gefangenen. Hermann 1<strong>1.</strong> begleitete Barbarossa<br />

noch ein Stück durch Kleinasien und kehrte wohl nach dem unglücklichen Tode<br />

Friedrichs <strong>1.</strong> nach D eutschland zurück.<br />

Der Bischof mußte sich auf einen anderen Charakter des nunmehrigen<br />

Reichsoberhauptes einstellen: Heinrich VI. besaß nicht die bei aller persönlicher<br />

Festigkeit, ja Härte, verbindlichen Umgangsformen seines Vaters. Sein herrisches<br />

Wesen stieß viele vor den Kopf. Trotzdem gelang es Hermann, zum König ein<br />

gutes Verhältnis zu finden. Er blieb diesem auch in so heiklen Lagen wie der<br />

Fürstenempörung von 1192 treu.<br />

Der baldige Tod Heinrichs VI. (t 28. September 1197) erzwang abermals eine<br />

Neuorientierung im Reich, die diesmal noch schwieriger ausfiel als nach dem<br />

Tode Barbarossas. Jetzt standen sich zwei Thronprätendenten gegenüber. Anfangs<br />

hielt sich der Bischof neutral, ließ eher Sympathien für die welfische Partei<br />

durchblicken. Aber schon im Frühsommer neigte sich die Waage auf die Seite<br />

des Staufers Philipp von Schwaben. Bischof Konrad von Hildesheim<br />

(1 195 -1199), der auch gewählter Bischof von Würzburg war, versuchte Hermann<br />

vollends auf die staufische Seite zu ziehen, indem er ihm die Nachfolge<br />

in Würzburg nach seinem, Konrads, Tod zusicherte. Ein päpstliches Mandat<br />

machte aber solchen Spekulationen ein schnelles Ende.<br />

Hermann 1<strong>1.</strong> war inzwischen selbst zur Erkenntnis gelangt, daß Philipps<br />

Stern im Westen sank. Vorsichtig näherte er sich dem Welfen Otto IV Sogleich<br />

entsandte der Papst Signale der Zustimmung zum münsterschen Sinneswandel.<br />

Stärker war noch die Freude des Kölner Metropoliten über die Unterstützung<br />

für seinen Kandidaten Otto IV, die darin ihren Ausdruck fand, daß Hermann II.<br />

das Hofkanzleramt im <strong>Die</strong>nste des Welfen ausübte. Doch trat der weiteren Entwicklung<br />

der Tod in den Weg. Im Juni 1203 verstarb eine der bedeutendsten<br />

Persönlichkeiten an der Spitze des <strong>Bistum</strong>s <strong>Münster</strong>.

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