06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

372 4. Verfassung<br />

Bindungen des <strong>Bistum</strong>s an das Reich wurden deshalb keineswegs in Frage gestellt.<br />

Sie bestanden fort und wurden im Bedarfsfall, wenn die Berufung auf sie<br />

einem der Partner Vorteile versprach, gern zitiert. Erst der Reichsdeputationshauptschluß<br />

von 1802/03 beendete mit dem Untergang des Hochstifts <strong>Münster</strong><br />

alle bestehenden Bande.<br />

Ein vollständiger Überblick über die von den münsterischen Bischöfen erbrachten<br />

Servitien sowie ihre Teilnahme an Hofdienst und Heeresfolge läßt sich<br />

aufgrund der für die ältere Zeit mangelhaften Quellen kaum gewinnen, doch ist<br />

die Entwicklung in großen Linien erkennbar. <strong>Die</strong> außergewöhnliche Verdichtung<br />

der Beziehungen unter den Kaisern Heinrich IV. und Heinrich V. beruht mit<br />

Sicherheit nicht nur auf der besseren Quellenlage. Es war die Zeit, in der das<br />

<strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> am engsten mit Kaiser und Reich verbunden war. Im einzelnen<br />

liegen folgende Nachrichten vor:<br />

<strong>Die</strong> Zahl der aus der königlichen Kapelle bzw. Kanzlei hervorgegangenen<br />

münsterischen Bischöfe ist gering. Nachweisen lassen sich nur drei: Nithard<br />

(899-922), Dodo (969-993) und - fraglich - Rotbert (1042-1063). In einem<br />

nicht näher zu bestimmenden <strong>Die</strong>nstverhältnis, wahrscheinlich in Italien, standen<br />

vor ihrer Einsetzung als Bischof Erpho und Burchard .. Aus der Hofkanzlei<br />

König Wilhelms von Holland ging E verhard von <strong>Die</strong>s t (1275 - 1301) hervor.<br />

Bischof Friedrich bekleidete vor seiner Ernennung das Amt eines Kanzlers<br />

für Deutschland 1060-1064 (Breßlau, Urkundenlehre 1 S. 476). Der schon genannte<br />

Bischof Burchard (1098 -1118) wurde 1110 zum Kanzler für Italien<br />

ernannt und behielt das Amt bis zu seinem Tode bei (ebd. S.480). Bischof<br />

Hermann II. läßt sich für die Jahre 1201 und 1202 als Hofkanzler Kaiser Ottos<br />

IV. nachweisen (ebd. S. 562; Reg.Imp. 5,4 S. 6 Nr. 34).<br />

Fürstbischof Christoph Bernhard wurde 1664, gemeinsam mit Markgraf<br />

Friedrich von Baden-Durlach, zum Präsidenten des Reichskriegsrats ernannt<br />

(Kohl, Christoph Bernhard S. 177).<br />

Auch die Besuche deutscher Könige in der Bischofsstadt <strong>Münster</strong>, die die<br />

aus dem Lehnsverhältnis hervorgehende Gastungspflicht zur Folge hatten, waren<br />

selten: Der für April 988 vermutete Besuch Ottos III. mit seiner Mutter<br />

Theophanu läßt sich nicht beweisen (prinz, Prebenda regis S. 529 ff.; GS NF<br />

17,1 S. 231 f.). Glanzvoll gestaltete sich die Weihnachtsfeier Heinrichs II<strong>1.</strong> im<br />

Jahre 1040 in <strong>Münster</strong> (MGH.SS. 6 S.685; Erhard, Reg. 1 Nr. 1020). Wahrscheinlich,<br />

aber nicht nachweisbar, ist die Anwesenheit Heinrichs V. im September<br />

1106, der damals Bischof Burchard wieder eingesetzt haben soll (Erhard,<br />

Reg. 1 Nr. 1333). Mit Sicherheit feierte dieser Kaiser das Osterfest 1112 in <strong>Münster</strong><br />

(Stumpf 3085 f.). Abermals fand sich Heinrich V. zu Weihnachten 1119 ein,<br />

nachdem Bischof <strong>Die</strong>trich vertrieben worden war (Erhard, Reg. 1 Nr. 1453).<br />

Kaiser Friedrich <strong>1.</strong> Barbarossa beging auf der Durchreise das Osterfest 1156<br />

mit Bischof Friedrich 1<strong>1.</strong> in <strong>Münster</strong> (Reg.Imp. 4,2 S. 117 Nr. 392). Sein Sohn

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!