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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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302 3. Historische Übersicht<br />

bergs bearbeitet, einer "Art kölnisches Provinzialministerium für <strong>Münster</strong>" (Dehio<br />

S. 19). Eine Verbindung mit dem <strong>Münster</strong>ischen Geheimen Rate, der obersten<br />

örtlichen Verwaltungsbehörde, bestand personell nicht. <strong>Das</strong> Departement<br />

verfügte über eigene Beamte. Zwischen beiden Instanzen herrschte eine oppositionelle<br />

Konkurrenz. <strong>Die</strong> Gegensätze zwischen dem Departementsminister und<br />

dem alle örtlichen <strong>Die</strong>nststellen bestimmenden Landadel verstärkten sich sogar<br />

und blockierten viele Maßnahmen Fürstenbergs. <strong>Die</strong> Stände bedangen sich später<br />

sogar aus, daß der Bonner Minister für <strong>Münster</strong> nicht mehr an münsterischen<br />

Landtagen teilnehmen dürfe, vielweniger dort Stimmrecht besitze (Hanschmidt,<br />

Fürstenberg S. 82).<br />

Dem Fürstbistum bescherte die Rivalität wenig ersprießliche Folgen, unter<br />

denen Fürstenberg ebenso litt wie unter dem persönlichen Gegensatz zu dem<br />

am Bonner Hofe dominierenden kurkölnischen Minister Caspar Anton von Belderbusch,<br />

dem zum Verdruß des <strong>Münster</strong>aners alle Reichs- und auswärtigen<br />

Angelegenheiten oblagen, auch wenn diese das Hochstift <strong>Münster</strong> betrafen (ebd.<br />

S. 83). Belderbusch hatte die Nachfolge des Großkanzlers und Geheimen Konferenzministers<br />

Gottfried Raesfeld angetreten, den der Wiener Hof nur allzu<br />

gern in seinem Amte bestätigt gesehen hätte. Überhaupt waren die Österreicher<br />

von Maximilian Friedrich enttäuscht, hatte dieser sich doch vor seiner Wahl<br />

verpflichtet, die Königswahl Erzherzog Josephs zu unterstützen.<br />

Nach dem Vorfrieden von Fontainebleau (3. November 1762) schloß Herzog<br />

Ferdinand von Braunschweig als Oberbefehlshaber der Alliierten auf dem westlichen<br />

Kriegsschauplatz mit den französischen Marschällen d'Estrees und Soubise<br />

einen Waffenstillstand (ebd. S. 84). <strong>Die</strong> Demarkationslinie verlief im Stift <strong>Münster</strong><br />

von Haltern über Coesfeld zur niederländischen Grenze. Fürstenberg reiste<br />

am 30. November d. J. in kurfürstlichem Auftrage nach <strong>Münster</strong>, um Maßnahmen<br />

für die Winterquartiere der alliierten Verbände zu treffen.<br />

In die von den Engländern geräumten Quartiere des <strong>Münster</strong>landes rückten<br />

preußische Truppen nach, die den Bewohnern überaus lästig fielen. Fürstenberg<br />

protestierte am 10. Januar 1763 beim Befehlshaber der Britischen Legion, General<br />

Conway, gegen die Überlassung englischer Quartiere an Preußen und forderte<br />

die Übergabe an den Landesherrn, wie es die Friedenspräliminarien (Art. 13)<br />

vorsahen. D er E ngländer zeigte Verständnis, doch drohte der preußische Resident<br />

von Ammon mit Repressalien.<br />

Fürstenberg nahm Ammons Einwände nicht auf die leichte Schulter und<br />

dachte vorübergehend sogar an Rücktritt von den unangenehmen Aufgaben.<br />

Als er dem Kurfürsten die Sachlage schilderte, erhielt er die Weisung, auf keinen<br />

Fall den preußischen König zu verärgern (ebd. S. 88). Auch Belderbusch, der in<br />

Bonn zusehends an Einfluß gewann, riet: 11 faut avoir patience et aller piano (19. Januar<br />

1763, zit. ebd.).<br />

Nach Abschluß des Hubertusburger Friedens (15. Februar 1763) forderten<br />

die im Lande stehenden Preußen zu Fürstenbergs Entrüstung weiterhin Kontri-

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