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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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316 3. Historische Übersicht<br />

Gerade gegen diese Bedingungen erhob Maximilian Franz Bedenken. Er wußte,<br />

daß ihn das Ausscheiden aus dem Reichsverband unwiderruflich der preußischen<br />

Willkür anheimgeben würde. Auf seine ausweichende Antwort antwortete<br />

Dohm am 19. April, der preußische König beabsichtigte die Entsendung eines<br />

größeren preußisch-hannöverisch-braunschweigischen Heeres nach Westfalen,<br />

um die Demarkationslinie zu schützen, jedoch müßten die in deren Schutz lebenden<br />

Länder die Kosten übernehmen. Eine vorbereitende Konferenz sollte<br />

am 22. Mai 1796 in Hildesheim zusammentreten (ebd. S.322).<br />

Etwas verspätet nahm die Konferenz ihre Beratungen auf. <strong>Münster</strong> ließ sich<br />

durch den Domherrn und Geheimen Rat Matthias von Ketteler und den Advocatus<br />

patriae Forkenbeck vertreten. Deren Auftrag lautete, nur über Fragen der<br />

militärischen Versorgung, nicht aber über politische Probleme zu sprechen. Dem<br />

Kurfürsten schienen Fürstenberg und die münsterischen Landstände allzu nachgiebig<br />

gegenüber preußischen Wünschen. Maximilian Franz setzte auf Zeitgewinn,<br />

sah sich aber schließlich zum Einlenken gezwungen. Resignierend schrieb<br />

er am 13. August 1796 an Druffel: <strong>Die</strong> Hildesheimer gegenstände sind bereits nach dem<br />

wunsche der stände und des preußisch-verblendeten von Fürstenberg alle abgetan ... Ich<br />

wünschte, daß <strong>Münster</strong>land solches nie Zu bereuen ursache haben möge. Ich kann aber meine<br />

privatmeinung nicht gegen die allgemeine opinion in einer sache von sehr '{fVeifelhaftem ausgange<br />

dem volke aufdrängen (ebd. S. 325).<br />

Inzwischen brach der Krieg wieder aus. <strong>Das</strong> münsterische Kavallerieregiment<br />

unter Obrist von Nagel geriet in französische Gefangenschaft. Zwar gelang es,<br />

die Franzosen im Spätsommer über den Rhein zurückzudrängen, doch bekümmerte<br />

den Kurfürsten hauptsächlich die Wiener Politik, die er als Haupthindernis<br />

für den ersehnten Generalfrieden ansah. Auch den Preußen begegnete er,<br />

nachdem es zu einigen Übergriffen auf Deutschordensgüter in Ansbach-Bayreuth<br />

gekommen war, mit größter Abneigung, zumal preußische Truppen im<br />

Verband mit Hannoveranern erneut in Westfalen eingerückt waren (ebd.<br />

S. 331-338). Ihn plagte die Ahnung, die Franzosen könnten den Preußen für<br />

ihre Zustimmung zur Abtretung des linken Rheinufers einen Teil des Fürstbistums<br />

<strong>Münster</strong> und das Vest Recklinghausen versprochen haben. Freilich wußte<br />

er nicht, daß derartige Abmachungen tatsächlich in der Berliner Konvention<br />

vom 5. August 1796 enthalten waren.<br />

Solche Befürchtungen lenkten das Interesse des Kurfürsten wieder mehr auf<br />

die schützende Reichsverfassung. Auf dem zweiten Hildesheimer Konvent, der<br />

am 25. Februar 1797 zusammentrat, stieß Dohm auf härteren kurkölnisch-münsterischen<br />

Widerstand als gewohnt, konnte aber seine Forderungen trotzdem<br />

durchsetzen (ebd. S. 340 f.). Immer noch hoffte der Kurfürst auf den Generalfrieden.<br />

Am 1<strong>1.</strong> April d. J. teilte er aus Frankfurt Druffel mit: Ich sehe unsere lage<br />

noch nicht flr ganz verlassen an. Kommt der friede mit beibehaltung der Reichs- und landesverfassung<br />

(und friede scheint doch bald unumgängliches bedürfnis bei allerseits erschöpften quellen

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