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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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586 4. Verfassung<br />

<strong>Das</strong> Domkapitel von Bremen reagierte verbittert. Auf Vorschlag von Domkapitel<br />

und Stadt <strong>Münster</strong> wurde eine gütliche Einigung mit Bremen erzielt, zur<br />

Deckung der Verwaltungs kosten der Delmenhorster Zoll vorübergehend erhöht<br />

und ein münsterischer Ritter als Amtmann eingesetzt, der nach Bischof Heinrichs<br />

Tod sein Amt vom Erzstift Bremen zu Lehen empfangen sollte. Auf diesem<br />

Wege wollte man eine gemeinsame münsterisch-bremische Verwaltung ermöglichen,<br />

jedoch brach nach dem Tode des Bischofs der Streit erneut aus<br />

(Veeck S. 135 und S. 142 ff.).<br />

Graf Anton <strong>1.</strong> von Oldenburg eroberte Delmenhorst 1547 im Handstreich<br />

und ließ sich während des Schmalkaldischen Krieges - er war mit Kaiser<br />

Karl V. verbündet - vom Reichsoberhaupt damit belehnen (Schröer, Reformation<br />

2 S. 152 f.).<br />

Verbunden mit Delmenhorst waren Burg und Gericht Harpstedt. Sie erlitten<br />

dieselben Schicksale wie Delmenhorst.<br />

r. Friesland<br />

Friesland wird gewöhnlich als Nebenland der liudgerischen <strong>Diözese</strong> betrachtet,<br />

doch war es an Umfang nicht wesentlich kleiner als das Oberstift und übertraf<br />

vor dem Normannensturm das <strong>Münster</strong>land zweifellos an Einwohnern, Kirchen<br />

und Reichtum. <strong>Die</strong> Verwüstungen der Normannen und schwere Küsteneinbrüche<br />

veränderten die Lage, aber schwerer wog noch, daß die Kenntnisse<br />

über den entfernten Archidiakonat im Laufe des Mittelalters in <strong>Münster</strong> schnell<br />

zurückgingen. So ist unbekannt, wie die münsterische Kirche hier ursprünglich<br />

ausgestattet war. Wenn in Friesland Königsgut zur Ausstattung der <strong>Diözese</strong><br />

<strong>Münster</strong> verwandt worden sein sollte, war es früh in den Besitz lokaler Gewalten<br />

übergegangen.<br />

Auch die Grafschaftsverhältnisse bleiben im Dunkeln. Erst nach der Normannenzeit,<br />

im 1<strong>1.</strong> Jahrhundert, zeigen sie im Lande zwischen Lauwers und<br />

Hunte deutlichere Umrisse. Auf die Egbertiner könnten die Grafen von Hamaland,<br />

diesen die Grafen von Werl-Westfalen und Brunonen gefolgt sein, die die<br />

Grafschaft von der Bremer Kirche als Lehen empfingen, bis der Sturz Erzbischof<br />

Adalberts (t 1072) dieser Entwicklung ein Ende bereitete (Ehbrecht<br />

S. 36 - 44). Der letzte Versuch, weltliche Herrschaft in Friesland zu errichten,<br />

scheiterte mit dem gewaltsamen Tode Graf Heinrichs des Fetten von Northeim<br />

(1101). <strong>Das</strong> Ereignis wird zurecht in engem Zusammenhang mit dem Tode Graf<br />

Konrads von Werl (1092) und Bischof Konrads von Utrecht (1099) gesehen. Sie<br />

alle fielen im Kampf mit den Friesen. Einheimische Kräfte traten nunmehr im<br />

Land in den Vordergrund (ebd. S. 44-49). Wahrscheinlich setzten die Grafen<br />

von Zutfen-Geldern die Tradition ihrer Vorgänger fort (ebd. S. 49 - 55), wenn<br />

auch die Zusammenhänge schwer durchschaubar sind.

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