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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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186 3. Historische Übersicht<br />

here Geistlichkeit wurde von der Hinwendung zu neuen Frömmigkeitsformen<br />

erfaßt, wenn auch in bescheidenerem Maße. 1 )<br />

Neben den Devoten trugen die Bettelorden am meisten zur Erneuerung des<br />

darniederliegenden geistlichen Lebens in den Städten bei. Im Juni 1457 erschien<br />

der berühmte Minorit und Bußprediger Johannes Brüggeman in <strong>Münster</strong>, ein<br />

Ereignis, das die Fortsetzung der Bischofschronik ausdrücklich vermerkt (MGQ<br />

1 S. 235 f). <strong>Die</strong> Landbevölkerung dürfte von allen diesen geistlichen Anstößen<br />

unberührt geblieben sein.<br />

Dagegen läßt sich der Anteil der Augustiner-Eremiten, der Ordensbrüder<br />

Martin Luthers, an der geistlich-kirchlichen Entwicklung in Westfalen noch nicht<br />

abschätzen. Auffällig ist jedenfalls, daß die münsterischen Weihbischöfe seit<br />

1457 fast ausschließlich diesem Orden entstammten, obwohl dieser im <strong>Bistum</strong><br />

kein Kloster unterhielt. <strong>Die</strong> Augustiner-Eremiten ersetzten in diesem Amt die<br />

früher bevorzugten Minoriten und Dominikaner (Schröer, Kirche 2 S. 241).<br />

Der vom Papst als Nachfolger Walrams von Moers ausersehene J ohann<br />

von Simmern-Zweibrücken, Pfalzgraf bei Rhein (1457 -1466), ein<br />

Sohn des regierenden Pfalzgrafen Stephan zu Simmern-Zweibrücken, entsprach<br />

mit seiner traditionellen Laufbahn nicht unbedingt dem Bedürfnis der Zeit nach<br />

Reformen. Als Propst von St. Martin zu Worms, Bruder Bischof Ruprechts von<br />

Straßburg und des Kölner Domherrn Stephan, erscheint Johann erstmals 1455<br />

als Kandidat für das vakante <strong>Bistum</strong> Utrecht (Hansen S. 118*). Sofort nach<br />

Bekanntwerden von Walrams Tod eilte Johann nach Rom und bewarb sich um<br />

das <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> (MGQ 1 S. 315). Der Papst stellte ihm am 1<strong>1.</strong> April 1457<br />

aufgrund seines Reservationsrechtes (Hansen S. 561 ff. Nr.473; GS NF 17,1<br />

S. 151) die erbetene Provision aus, worauf Johann ungewöhnlich schnell am 22.<br />

d. M. die Annaten erlegte (Hansen S. 128* ff). Er besaß zu dieser Zeit keine<br />

höheren Weihen (Schröer, Kirche 1 S. 128).<br />

Ganz unvorbereitet war die Provision freilich nicht. Den Kranenburger Verhandlungen<br />

wohnte unter anderen der Kölner Domherr Stephan bei, der seinen<br />

Bruder Johann als künftigen münsterischen Bischof ins Gespräch brachte<br />

(MGQ 1 S. 286). Stephan und Graf Johann von Kleve begleiteten denn auch<br />

den neuen Landesherrn am 10. November 1457 beim feierlichen Einritt in <strong>Münster</strong>.<br />

Da die Stadt noch unter dem Interdikt stand, wurde Johann anfangs nicht<br />

in den Dom geführt. <strong>Die</strong> Stadt machte ihre Huldigung von der Lösung des<br />

Bannes abhängig. Erst als das geschehen war, zog Johann am 14. d. M. in die<br />

1) Wilhelm KOHL, Der Anteil der münsterischen Domherren an der Devotio moderna<br />

(Serta Devota in memoriam Guillelmi Lourdaux pars prior: Devotio Windes hemensis<br />

ed. Werner VERBEKE, Marcel HAVERALS, Rafael OE KEYSER, Jean GOOSSENS [=<br />

Mediaevalia Lovaniensia sero 1 stud. 20] Leuven 1992 S. 155 -167).

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