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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 46. Lehnswesen 603<br />

ausländische Ritter sowie 160 Besitzer gemeiner Lehen, darunter 60 bis 80 Bauern<br />

(ebd. S. 15).<br />

Bei der Mehrzahl der Lehen handelte es sich um Höfe (Schultenhöfe, curtes)<br />

curiae) , Hufen (mansz), Häuser (domus), Zehnten jeder Art, Mühlen, Jagd- und<br />

Fischereirechte, Markenanteile, Kirchenpatronate, Gerichtseinkünfte, Zölle,<br />

Fährgelder und ähnliche Gegenstände. Hierzu rechneten auch die münsterischen<br />

H ofämter, darunter der Truchseß (Drost, dapifer), Kämmerer (camerarius), Schenk<br />

(pincerna) und Marschall (maresca/cus) (poth S. 77 - 91 ). <strong>Die</strong> politisch wich tigs ten<br />

Lehen bestanden in 21 Herrschaften, Burgen und Offenhäusern, 28 Frei-, Go-,<br />

Bauer- und Holzgerichten, sechs Klostervogteien, ausnahmslos aus früherem<br />

dynastischen Besitz stammend, und sechs Forsten (<strong>Die</strong> Lehnregister S. 15).<br />

Durch getrennte Überlieferung lassen sich von den eigentlichen münsterischen<br />

Lehen (Register E) die ehemals ravensbergischen (Register A, C und D)<br />

und tecklenburgischen (Register B) unterscheiden. <strong>Die</strong> Belehnung der zur ravensbergischen<br />

Herrschaft Vechta gehörigen Lehen wurde nicht auf den münsterischen<br />

Lehntagen, sondern in Vechta vorgenommen.<br />

Ein räumlicher Schwerpunkt münsterischer Lehen zeichnet sich im<br />

Westmünsterland ab, gerade da, wo der Bischof über wenig eigengenutzte Güter<br />

verfügte. <strong>Das</strong> deutet darauf hin, daß die Lehen nicht zum ältesten münsterischen<br />

Kirchenbesitz gehörten, sondern auf spätere Lehensauftragungen zurückgehen.<br />

Emsabwärts lagen münsterische Lehen bis an die friesische Grenze. Außerhalb<br />

des Stiftes legten sie sich in einem breiten Band im Westen um das Oberstift.<br />

Östlich der Grenzen des Oberstifts fanden sich münsterische Lehen nur in den<br />

osnabrückischen Kirchspielen Gesmold, Borgloh, Holte, Bissendorf und Welingholzhausen<br />

in einer relativ geschlossenen Gruppe, ferner in der Herrschaft<br />

Rheda. Südlich der Lippe war münsterischer Lehenbesitz dünn gesät. Haupthöfe<br />

lagen in Hattingen, Hünxe, Mengede, Brechten, Moers, Lünen, Rhynern und<br />

Östinghausen. Der Haupthof Hamm südlich von Haltern gehörte später zum<br />

Vest Recklinghausen. <strong>Die</strong> Grenze hatte sich an dieser Stelle verschoben. Seit<br />

dem 15. Jahrhundert nahm die Zahl auswärtiger Lehen schnell ab (ebd.<br />

S. 15 ff.).1)<br />

Der letzte allgemeine münsterische Lehentag fand 1607 statt. Später erfolgten<br />

nur noch Einzelbelehnungen. Zur Verwaltung des Lehenbestandes errichtete<br />

Fürstbischof Franz Arnold (1707 -1718) eine Lehenkammer (Schmitz-Eckert<br />

S. 39 ff.).2)<br />

1) Eine geographische Übersicht über die Verteilung der Lehen ermöglicht die von<br />

Leopold SCHÜTfE bearbeitete Karte "Lehen der Bischöfe von <strong>Münster</strong> nach den Lehnbüchern<br />

des 14. Jahrhunderts" (Beilage zu: <strong>Die</strong> Lehenregister). Angesichts dieser Karte<br />

und der sorgfaltigen Indices zu der Veröffentlichung erscheint es überflüssig, an dieser<br />

Stelle noch einmal alle Einzellehen aufzuführen.<br />

2) Überblicke über die erhaltenen Lehenregister bis 1508: D ie Lehenregister<br />

S. 16 - 21; zu ihrer Überlieferung: ebd. S. 21 ff.

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