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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 13. D as Fürstbistum zwischen Hausmachtpolitik und geistlicher E rneuerung 191<br />

S. 14 Anm. 38). Für seine echte Frömmigkeit spricht auch die Gründung einer<br />

Paulus-Bruderschaft für Männer, Frauen und Jungfrauen, deren Eintrittsgelder<br />

und Gebete den Cisterziensern von Groß-Budo helfen sollten (ebd. S. 154 f.;<br />

WestfKlosterb 1 S. 378).<br />

<strong>Die</strong> Nachfolge Johanns von Simmern-Zweibrücken war durch den Kranenburger<br />

Vertrag vorbestimmt. Danach durfte Johann das <strong>Bistum</strong> einem andern<br />

nur mit Zustimmung des Herzogs von Kleve und der Stadt <strong>Münster</strong> übergeben.<br />

D eshalb schwankte Johann lange, ob er sich für Magdeburg entscheiden sollte.<br />

Erst am 16. Juni 1465 forderte er Herzog Johann von Kleve zu geheimen Gesprächen<br />

in Ringenberg oder Isselburg auf. Er entsandte seinen vertrautesten<br />

Ratgeber Sander Volenspit, Amtmann zu Horstmar. Von klevischer Seite erschien<br />

der Rat Johann von Loe. Es stellte sich heraus, daß der Herzog an seinen<br />

eigenen Sohn Adolf, Domherrn in Lüttich, als Nachfolger in <strong>Münster</strong> gedacht<br />

hatte. Schließlich zeigte er sich aber mit Heinrich von Schwarzburg zufrieden,<br />

den Sohn seiner Schwester Elisabeth, dem er schon 1455 das <strong>Bistum</strong> Utrecht<br />

zugedacht hatte (Schmitz S. 88 f.). Mit dieser Lösung war auch Pfalzgraf Johann<br />

am 13. September 1465 zufrieden, mahnte aber, die päpstliche Zustimmung bald<br />

einzuholen, da Einwände des Domkapitels und der Ritterschaft zu befürchten<br />

seien, die beide keinen klevischen Kandidaten wünschten. Bischof Johann versprach,<br />

darüber mit den Ständen zu sprechen, die ihm nicht wohlgesonnen<br />

waren. Sie hatten das Gerücht verbreitet, der Bischof wolle das Stift für 20 000<br />

Gulden verschachern. Besonders in der Stadt <strong>Münster</strong> machte sich Empörung<br />

breit (ebd. S. 92-96).<br />

Ganz aus der Luft gegriffen waren die Gerüchte nicht, denn der Herzog von<br />

Kleve hatte vorgeschlagen, das <strong>Bistum</strong> seinem Sohn Adolf gegen Übernahme<br />

aller Schulden abzutreten. Johann von Simmern-Zweibrücken lehnte jedoch ab,<br />

um jeden Verdacht der Simonie zu vermeiden (ebd. S. 97), fand freilich nichts<br />

dabei, Schulden von 10000 Gulden auf seinen Nachfolger abzuwälzen, andererseits<br />

unbekümmert eigene Forderungen einzutreiben (ebd. S.98). Immerhin<br />

zeichnete sich auf der Ständeversammlung Anfang November d. J. eine Zustimmung<br />

für Heinrich von Schwarzburg ab (ebd. S. 100 f.). Ihr folgte bald eine<br />

Einigung über die hohen Schulden des bisherigen Bischofs und am 20. Januar<br />

1466 die Postulation durch das Domkapitel. Heinrich verpflichtete sich für den<br />

Fall der päpstlichen Bestätigung zur Übernahme der persönlichen Schulden Johanns<br />

in Höhe von 10 000 Gulden und auch der offiziellen Schulden. Schon<br />

am 17. d. M. sagte Herzog Johann dem abtretenden Bischof 5000 Gulden gegen<br />

Verpfändung der Ämter Wolbeck und Bevergern zu. Beruhigt konnte Johann<br />

sein Stift verlassen. Er begab sich zuerst zu seinem Bruder Stephan in Köln<br />

(ebd. S. 102 f.).<br />

Wie vereinbart, betrieb Herzog Johann in Rom sofort die päpstliche Bestätigung,<br />

die Paul II. am 20. Juni 1466 aussprach und Heinrich auch das Erzstift

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