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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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172 3. Historische Übersicht<br />

Bischof Heinrich war 1426, zum Zeitpunkt der Fehde, durch Auseinandersetzungen<br />

um die münsterisch-klevische Grenze bei Dingden und Brünen gebunden,<br />

die er von seinen Vorgängern übernommen hatte und die noch fast zehn<br />

Jahre schwelten. Der Streit bildete einen Teil der größeren Konfliktserie zwischen<br />

dem Erzstift Köln und den Grafen von' Kleve. Als Bruder Erzbischof<br />

<strong>Die</strong>trichs in diese traditionelle Feindschaft hineingezogen zu sein, gehörte zur<br />

Tragik Bischof Heinrichs von Moers.<br />

Erst am 15. April 1437 konnte der Grenzkonflikt um Dingden und Brünen<br />

wenigstens äußerlich durch Vermittlung Herzog Philipps von Burgund beigelegt<br />

werden, dessen Schwester mit Adolfvon Kleve verheiratet war (MGQ 1 S. 191).<br />

Daß die Feindschaft fortbestand, läßt die Erbauung der Burg Ramsdorf durch<br />

den Bischof von <strong>Münster</strong> erkennen. Sie richtete sich eindeutig gegen den Klever<br />

Nachbarn.<br />

Von Norden drohte weiteres Unheil. Seit 1437 verwaltete der Kölner Dompropst<br />

Erich von Hoya als Administrator das Stift Osnabrück, das völlig herabgewirtschaftet<br />

war. Erichs Haus besaß schon die Bistümer Verden und Minden.<br />

1 ) <strong>Die</strong> Grafen von Hoya faßten die Erhebung Heinrichs von Moers zum<br />

Bischof von <strong>Münster</strong> geradezu als Eingriff in ihre Machtsphäre auf. Doch war<br />

die moersische Seite auf der Hut. Als nach einem blutigen Vorfall im Osnabrükker<br />

Dom am Aschermittwoch 1441 Zwistigkeiten im Kapitel ausbrachen, griff<br />

der Metropolit sofort ein und belegte den Osnabrücker Dom mit dem Interdikt.<br />

Der Administrator Erich überwarf sich mit Domkapitel und Stadt, wodurch es<br />

Erzbischof <strong>Die</strong>trich leicht gemacht wurde, eine Entscheidung des Baseler Konzils<br />

(20. Dezember 1441) herbeizuführen, die die Verwaltung des Stifts Osnabrück<br />

Erich entzog und Heinrich von Moers, Bischof von <strong>Münster</strong>, übertrug<br />

(Hansen, Westfalen und Rheinland 1 S. 13*), der nun zwei benachbarte Bistümer<br />

in seiner Hand hielt. Am 24. Januar 1442 beschwor er in Osnabrück die Kapitulation.<br />

Fast alle nordwestdeutschen Bistümer waren jetzt moersisch: Erzbischof<br />

<strong>Die</strong>trich besaß Köln und das <strong>Bistum</strong> Paderborn, sein Bruder Heinrich die Bistümer<br />

<strong>Münster</strong> und Osnabrück, ihr Bruder Walram einen Teil des <strong>Bistum</strong>s Utrecht.<br />

Gegenüber dieser Machtdemonstration erschien die klevische Gegenposition<br />

aussichtslos, doch stand die Entscheidung aus. Der Friedensvertrag Graf<br />

Adolfs mit Köln (3<strong>1.</strong> Dezember 1435; ebd. S. 24-29 Nr. 19) bedeutete nicht<br />

mehr als einen Waffenstillstand.<br />

1) In Verden regierte Heinrich von Hoya (1409-1426 Resignation, t 1441), in Minden<br />

Albert von H oya (1437 -1473). In Hildesheim war Johann von H oya Bischof gewesen<br />

(1399 -1424), vorher in Paderborn (1394-1398), in Osnabrück Otto von Hoya<br />

(1410-1424). <strong>Das</strong> Erzbistum Bremen fiel 1442 an Gerhard von Hoya.

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