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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 18. D as Fürstbistum in Personalunion mit Kurkä ln 315<br />

Maximilian Franz befand sich in einem Zwiespalt. Wollte er das Kurfürstentum<br />

Köln zurückgewinnen, so mußte er sich für Krieg entscheiden. Wünschte<br />

er den ungefährdeten E rhalt des Fürstbistums <strong>Münster</strong>, so empfahl sich die<br />

Wahrung des Friedens. Zwar entrüstete ihn der preußische Separatfrieden, aber<br />

wie konnte er Preußen brüskieren, das im Hochstift <strong>Münster</strong> alle Trümpfe in<br />

der Hand hielt?<br />

<strong>Die</strong> in <strong>Münster</strong> stationierten Offiziere der preußischen Armee erklärten unumwunden,<br />

ein Einschluß des Hochstifts <strong>Münster</strong> in die mit den Franzosen<br />

vereinbarte D emarkationslinie komme nur dann infrage, wenn der Kurfürst alle<br />

Zahlungen an die Reichskriegskasse einstelle. <strong>Die</strong> Berliner Ministerien unterstützten<br />

die darin enthaltene Drohung. Trotzdem mochte der Kurfürst ihr keinen<br />

Glauben schenken, aber die münsterischen Landstände ließen sich einschüchtern.<br />

Mehrfach forderten sie vom Landesherrn, von Fürstenberg unterstützt,<br />

die sofortige Abziehung der münsterischen Truppen vom Reichsheere.<br />

Der Kurfürst war zutiefst empört über den preußisch-verblendeten Franz von Fürstenberg<br />

(ebd. S. 295).<br />

<strong>Die</strong> Hoffnung auf einen allgemeinen Frieden erfüllte sich nicht. Als Maximilian<br />

Franz Ende August d. J. zur Erteilung von drei Bischofsweihen nach <strong>Münster</strong><br />

reiste, traf ihn dort am 6. September die Nachricht vom Rheinübergang der<br />

Franzosen bei Düsseldorf (ebd. S. 307) . Fünf Tage später rief er die münsterischen<br />

Kontingente vom Reichsheer zurück und setzte sich damit dem Verdacht<br />

aus, nach dem Vorgang von Hessen-Kassel (28. August 1795) einen Sonderfrieden<br />

mit der Französischen Republik anzustreben. <strong>Die</strong>ser Verdacht traf nicht zu,<br />

doch verweigerte der österreichische Oberbefehlshaber Clerfait am 16. September<br />

die Entlassung der münsterischen Truppen. Maximilian Franz fühlte seine<br />

Begeisterung für das Reich zutiefst erschüttert. Seine später geäußerte Überzeugung<br />

bereitete sich schon vor: Kann man also den deutschen untertanen durch herstellung<br />

und manutenierung der Reichsverfassung keinen sicheren schutZ verschaffen, so würde die<br />

umschaffung und teilung des deutschen Reiches in mächtigere kiirper eher heute als morgen i!'<br />

wünschen sein (ebd. S. 311).<br />

Seine eigene Ohnmacht offenbarte sich, als er im Dezember 1795 abermals<br />

die Entlassung der münsterischen Truppen vom Reichsheere forderte. <strong>Die</strong> österreichischen<br />

Generäle lehnten das Ansinnen ab, obgleich der Kurfürst seine Bitte<br />

begründen konnte. Im November 1795 waren nämlich Teile der preußischen<br />

Demarkationsarmee über die Weser abgezogen. In <strong>Münster</strong> standen nur noch<br />

schwache Kavallerieverbände unter Blücher (ebd. S. 319).<br />

Ende Februar schlugen die Preußen die Bildung eines Neutralitätsbundes<br />

unter Beteiligung aller norddeutschen Reichsstände vor. <strong>Die</strong> Demarkationslinie<br />

sollte das Fürstbistum <strong>Münster</strong> einschließen, wenn alle Vorbedingungen erfüllt<br />

wurden: Ausscheiden des Kurfürsten aus dem Reichskrieg gegen Frankreich und<br />

Freigabe des Handelsverkehrs mit der Französischen Republik (ebd. S. 399 f.).

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