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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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560 4. Verfassung<br />

berger bischöfliche Lehnsmannen waren, trachteten sie im 14. Jahrhundert dahin,<br />

eine selbständige Landesherrschaft auszubilden. Heiraten mit fürstlichen<br />

Familien verstärkten ihr Streben nach Unabhängigkeit. <strong>Die</strong> Lage im äußersten<br />

südöstlichen Winkel des Fürstbistums begünstigte ihr Vorhaben. Als Johann von<br />

Rüdenberg sich zahlreicher Gewalttaten gegen münsterische Untertanen schuldig<br />

gemacht hatte, zwang ihn Bischof Florenz 1370 zu einem Sühnevertrag. Der<br />

Burggraf mußte vier Jahre später der Aufnahme einer münsterischen Besatzung<br />

zustimmen. Bald vertrieb er aber die <strong>Münster</strong>ischen und drangsalierte erneut<br />

die Umgegend. Daraufhin schlossen die Bischöfe von <strong>Münster</strong>, Paderborn und<br />

Osnabrück Stromberg ein und zwangen den in die Reichsacht geratenen Johann<br />

zur Flucht auf die Burg Graf Ottos von Tecklenburg zu Rheda, dann, als die<br />

Bischöfe auch diese Burg belagerten, in das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg<br />

(OsnabGQ 1 S. 114 f.; RegEbfKöln 8 S. 570 Nr. 2066). Durch die Unterstützung<br />

mächtiger Verwandter erlangte Johann in den achtziger Jahren die Burg zurück,<br />

doch war sein Sohn Heinrich, der ihm 1394 folgte, der letzte seines Geschlechtes.<br />

Strom berg wurde von nun an nicht mehr mit Burggrafen besetzt, sondern<br />

blieb unmittelbar in münsterischer Hand. Der Bischof verpfändete in der zweiten<br />

Hälfte des 15. Jahrhunderts die Burg an die Ketteler zu Assen. Bischof Erich<br />

(1508-1522) konnte sie wieder einlösen (BKD Beckum S. 71 ff.). Ungeachtet<br />

der starken Stellung des Bischofs auf der Burg Stromberg und der Paulsburg zu<br />

Oelde konnte die bischöfliche Landeshoheit an diesem Schnittpunkt der <strong>Diözese</strong>n<br />

<strong>Münster</strong>, Köln, Paderborn und Osnabrück erst spät konsolidiert werden.<br />

Nicht durchsetzen konnten sich die Bischöfe im benachbarten Rheda. Bischof<br />

Ludolf erwarb die starke Burg am 19. Janaur 1245 vom Edelherrn Bernhard<br />

III. zur Lippe (WestfUB 3 S. 231 f. Nr. 431). Nach dem Tode Bernhards V<br />

zur Lippe (t 1364) kam sie an die Grafen von Tecklenburg, die ihre Landeshoheit<br />

um Rheda ausbauten. <strong>Die</strong> Herrschaft blieb bis 1707 mit den Geschicken<br />

der Grafschaft Tecklenburg verbunden. Nur unter Fürstbischof Christoph Bernhard<br />

von Galen wurde noch einmal die münsterische Lehnshoheit in Anspruch<br />

genommen (Kohl, Christoph Bernhard S. 373 ff.).<br />

<strong>Die</strong> früher nicht genau fixierte Grenze des Amtes Stromberg gegen die Grafschaften<br />

Lippe und Rietberg an der Glennerbrücke und beim Frauenstift Cappel<br />

nördlich der Lippe vor Lippstadt wurde am 27. Juni 1579 vertraglich festgelegt<br />

(DkapM III T; Kindlinger, MünstBeitrr 3,2 S. 694- 698 Nr. 232).<br />

Während der Friedensverhandlungen zu <strong>Münster</strong> erhoben 1648 die Hessen<br />

Anspruch u. a. auf das Amt Stromberg zur Satisfaktion ihrer Soldateska. Landgräfin<br />

Amelia Elisabeth von Hessen-Kassel konnte sich aber mit ihren Forderungen<br />

nicht durchsetzen, weil die Franzosen keiner Beeinträchtigung geistlicher<br />

Fürstentümer zustimmen wollten und die verbündeten Schweden die Angelegenheit<br />

nur lau unterstützten.

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