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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 7. G eschjchte der <strong>Diözese</strong> von der Gründung bis zum Investiturstreit 83<br />

König seine Zustimmung und übertrug Friedrich das <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong>, gewiß<br />

nicht aus eigenem Antrieb. Dahinter stand Erzbischof Anno von Köln, der das<br />

ostsächsische Erzbistum seinem eigenen Bruder Werner zugedacht hatte.<br />

Mit Friedrich zog in <strong>Münster</strong> ein veränderter Geist ein. Er gehörte nicht zur<br />

Reformpartei, zeichnete sich aber während seiner Regierungszeit durch zahlreiche<br />

Stiftungen und Schenkungen aus. An seiner Treue gegenüber Heinrich IV<br />

und Loyalität im Verhältnis zu Anno von Köln ließ er nie einen Zweifel aufkommen,<br />

ungeachtet der Zurücksetzung, die ihm der Kölner Metropolit in der Magdeburger<br />

Frage zugefügt hatte. Für das hohe Ansehen Friedrichs in der eigenen<br />

Familie spricht die ihm von den Wettinern übertragene geistliche Aufsicht über<br />

das im Mansfeldischen gelegene Hauskloster Gerbstedt. <strong>Die</strong> Befugnis sollte sogar<br />

auf die Nachfolger Friedrichs im Bischofsamt übergehen (Erhard, Cod. 1<br />

S. 144 ff. Nr. 187). Jedoch verspielten Erpho und Burchard der Rote alle Rechte<br />

durch gewaltsame Eingriffe in den Gerbstedter Besitzstand. Gegen Ende des<br />

1<strong>1.</strong> Jahrhunderts ging das Kloster an die Grafen von Mansfeld verloren (UBKlösterGrftMansfeld<br />

passim).<br />

Zu den großen Verdiensten Friedrichs zählt, daß er sein <strong>Bistum</strong> aus den<br />

wachsenden Konflikten des Kaisers mit den Sachsen und mit dem Papst heraushielt,<br />

obgleich der König gerade mit Friedrichs Familie, den Wettinern, hart<br />

zusammenstieß. Immer nutzte Friedrich seine Verbindungen zu den eigenen<br />

Stammes- und Familienmitgliedern redlich, um zwischen den verfeindeten Parteien<br />

zu vermitteln.<br />

Sein Nachruhm in <strong>Münster</strong> beruht im wesentlichen auf der Gründung des<br />

ersten Kollegiatstiftes in der <strong>Diözese</strong>, St. Mauritz östlich vor den Toren der<br />

Stadt. <strong>Das</strong> Patrozinium des Hl. Mauritius erinnert an die Magdeburger Herkunft<br />

des Bischofs. Der Gründungsbeginn liegt in den Jahren um 1080. Jedoch gelang<br />

es Friedrich nicht mehr, das Stift zu vollenden. <strong>Die</strong>se Aufgabe mußte er seinem<br />

Nachfolger Erpho überlassen (prinz, Mimigernaford-<strong>Münster</strong> S. 51). Heinrich<br />

IV schenkte der Stiftung seines früheren Kanzlers das Reichsgut Lenzinghausen<br />

bei Herford. 1 ) <strong>Die</strong> innerhalb von Westfalen erstmals auftretenden Großgewölbe<br />

der Kirche St. Mauritz werden wohl mit Recht dem Einfluß Bischof<br />

Friedrichs zugeschrieben, der diese Bautechnik im Salierdom in Speyer kennengelernt<br />

haben könnte (Mühlen, Baukunst S. 693).<br />

Eine kritische Lage entstand für Friedrich, als der Papst auf der römischen<br />

Fastensynode von 1075 Kaiser Heinrich IV das Recht absprach, das verwaiste<br />

Erzbistum Mailand neu zu besetzen, ja alle Laien vom Recht der Bischofsinvestitur<br />

ausschloß. Damit brach der offene Kampf zwischen Papst und Kaiser, der<br />

1) Albert K. HÖMBERG, <strong>Die</strong> Entstehung der Gemeinde Lenzinghausen (Über 900<br />

Jahre Lenzinghausen. 1956 S. 11-14); Gustav ENGEL, Zur ältesten Geschichte von Lenzinghausen<br />

(ebd. S. 17 - 30).

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