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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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248 3. Historische Übersicht<br />

neben der Michaeliskapelle. Der Fürst mußte Quartier beim Landrentmeister<br />

Franz Bisping auf dem Alten Steinweg beziehen, bis er am 1<strong>1.</strong> März wieder abreiste.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis der Konferenz mit Domkapitel und Statthaltern sah kläglich<br />

genug aus. <strong>Die</strong>se erklärten sich mit einer Beteiligung des Kurfürsten am Protest<br />

gegen die spanischen Übergriffe einverstanden. Zur Stärkung der katholischen<br />

Religion im Stift, welche in etlichen emptern dieses stifts gäni./ich ausgemustert (Keller 2<br />

S. 326 Nr. 281), sollte an die Einrichtung katholischer Schulen, Überprüfung der<br />

Kirchen- und Schuldiener, Abschaffung der Sektierer, Anstellung rechtgläubiger<br />

Pastoren, Verbot häretischer Gesänge und Bücher sowie eine Generalvisitation<br />

gedacht werden. Alle Forderungen waren nicht neu; man trat ihnen auch erst<br />

im Sommer nahe, als Propst Gottfried Gropper in fürstlichem Auftrage zur<br />

Grundsteinlegung für die Jesuitenkirche nach <strong>Münster</strong> kam (3. Juli d. J.) (MGQ<br />

3 S. 113). Hiermit setzte eine unaufhaltsame Aufwärtsentwicklung des Paulinums<br />

ein. Am Allerheiligentag 1595 konnten die Patres bereits ihre alte Schule verlassen<br />

und ein neues Gebäude an der Cappenberger Stiege beziehen (ebd. S. 121).<br />

In einem Teil der alten Schule hatte das Domkapitel am 1<strong>1.</strong> September 1594<br />

bereits eine Druckerei errichtet, aus der die noch heute bestehende Druckerei<br />

Regensberg hervorging (ebd. S. 124).<br />

Der erste Regens der Jesuiten, Petrus Michaelis Brillmacher, starb am 26. August<br />

1595 auf einer Reise nach Mainz und wurde dort bestattet (ebd. S. 128),<br />

doch beeinflußte das den Aufschwung von Niederlassung und Schule kaum.<br />

Aufgaben bestanden in <strong>Münster</strong> genug. <strong>Die</strong> konfessionellen Verhältnisse in der<br />

Hauptstadt waren keineswegs gefestigt. So konnte es die Witwe des evangelischen<br />

Hofgerichtsprokurators <strong>Die</strong>trich Seveker am 23. Januar 1597 wagen, gegen<br />

das Verbot des Pfarrers von Überwasser die Beisetzung ihres Mannes auf<br />

dem Überwasserkirchhof zu erzwingen. Ihre tatkräftigsten Helfer waren der<br />

fürstliche Münzmeister Peter Köppelin und der Bürger Peter Varwick. Auf Klagen<br />

des Domkapitels beim Landesherrn erfolgte nichts (ebd. S. 128 f.). Jedoch<br />

hängt wahrscheinlich die an den Offizial gerichtete kurfürstliche Verordnung aus<br />

dem Februar 1597 (?) damit zusammen, die von allen Notaren, Prokuratoren<br />

und Gerichtsdienern den katholischen Glaubenseid forderte (ebd. S. 129). Seit<br />

dieser Zeit setzt die sogenannte Notariatsmatrikel des Fürstbistums <strong>Münster</strong> ein<br />

(Kohl, Notariatsmatrikel).<br />

Dabei blieb es im wesentlichen. <strong>Die</strong> Gespräche Gottfried Groppers mit den<br />

Statthaltern (1590) hatten zu keinem Ergebnis geführt. Hinsichtlich der Wiederherstellung<br />

der alten Kirche im Stift hielten es die Räte für bedenklich, ferner hierin<br />

etwas vorzunehmen, in jetzigen unruhigen zeiten und bei währendem nachbarlichen kriegswesen<br />

(Keller 2 S. 327 Nr. 282). Aus den zeitgenössischen Berichten läßt sich eher<br />

eine Zunahme des protestantischen, ja sogar des täuferischen Bevölkerungsanteils<br />

ablesen, als eine Stärkung der katholischen Kirche. Bezeichnend dafür ist

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