06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

§ 18. D as Fürstbistum in Personalunion mit Kurkäln 297<br />

Mit diesen Verträgen hatte der Kurfürst die Wahl seines Bruders Karl Albrecht<br />

zum Deutschen König gesichert. Er krönte ihn als Karl VII. persönlich<br />

in Frankfurt am 12. Februar 1742 (Seegrün S. 28). Der bittere Tropfen im Kelche<br />

war nur, daß die münsterischen Landstände ihn, angestachelt durch Österreich<br />

und die Seemächte, mit heftigen Klagen wegen französischer Einquartierungen<br />

überfielen, zumal die militärische Lage umschlug. Bayern und Franzosen<br />

befanden sich vor den siegreichen Österreichern auf dem Rückzug. Sogar München<br />

wurde vom Feinde besetzt (Braubach, Österr. Diplomatie 1 S. 53 f.).<br />

Ende September 1742 forderten ihn die Landstände in seinem Jagdschloß<br />

Clemenswerth auf, in Verhandlungen mit Österreich und seinen Verbündeten<br />

zu treten, nachdem von diesen Angebote zum Abschluß von Subsidienverträgen<br />

signalisiert worden waren. Der österreichisch gesinnte General von Wenge übernahm<br />

im März 1744 den Oberbefehl über das münsterische Heer. Am 27. April<br />

d. J. erfolgte die Unterzeichnung des Vertrages mit Großbritannien zu Whitehall.<br />

Ihm folgte am 4. Juli d. J. in Den Haag der Bundesvertrag des Kurfürsten mit<br />

König Georg II. und den Generalstaaten, der Subsidien in Höhe von 100 000<br />

Rtl. für den Unterhalt von 10000 Mann und Überlassung von vier Bataillonen<br />

an die Niederlande vorsah (ebd. S. 19; Ders., Polit. Verträge S. 180-183 Nr. 5).<br />

Jedoch widersetzte sich das münsterische Domkapitel der Überlassung von<br />

Truppen so energisch, daß die kurkölnisch-münsterische Neutralität bis zum<br />

Tode Karls VII. (t 20. Januar 1745) äußerlich gewahrt blieb (Seegrün S. 29), zur<br />

heimlichen Freude des Kurfürsten.<br />

Der Tod Kaiser Karls VII. veränderte die politische Lage. Sein Nachfolger<br />

als Kurfürst von Bayern, Maximilian Joseph, wollte die ehrgeizigen Pläne seines<br />

Vaters unter keinen Umständen verfolgen. So stand der Krönung des Gemahls<br />

Maria Theresias, Josephs, am 4. Oktober 1745 nichts mehr im Wege. Eine daran<br />

anknüpfende Annäherung Bayerns an Österreich konnte nur im Interesse Clemens<br />

Augusts liegen. .<br />

Damit haperte es jedoch. Französische Einflüsterungen und das Gerücht,<br />

Maria Theresia habe den Hannoveranern das Stift Osnabrück versprochen, bewogen<br />

den Kurfürsten, am 9. Juli 1747 den Neutralitätspakt mit den Franzosen<br />

zu erneuern (Braubach, Österreich. Diplomatie 3 S. 99). <strong>Das</strong> hinderte ihn nicht<br />

daran, auch mit Hannover und den Generalstaaten einen Subsidienvertrag zu<br />

schließen (Neuhaus 20./ 27. Februar 1750) (ebd. S. 131). Es war nicht die letzte<br />

Sinnesänderung der "Wetterfahne" (une vraie girouette), wie Clemens August genannt<br />

wurde.<br />

An Frankreich gebunden trat Kurfürst Clemens August in den Umsturz aller<br />

Allianzen ein, den das Jahr 1756 bescherte. Der bisher die europäische Politik<br />

beherrschende österreichisch-französische Gegensatz war durch ein Bündnis der<br />

bisherigen Todfeinde vom <strong>1.</strong> Mai d. J. ersetzt, das sich gegen Großbritannien­<br />

Hannover und Preußen richtete (Braubach, Politik und Kriegführung S.486).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!