06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

§ 16. E ndgültige RekathoLsierung des Fürstbistums 271<br />

defension" verbundenes Bündnis unter seiner Führung zu schaffen, mißlang.<br />

Dagegen verzeichnete er einen E rfolg durch Auf teilung des Direktoriums im<br />

Niederrheinisch-Westfälischen Kreis unter Pfalz-Neuburg (für Jülich) und <strong>Münster</strong>.<br />

Der Pfalzgraf führte den Vorsitz auf den Kreistagen, während <strong>Münster</strong> als<br />

geistlicher Fürst das primum votum zustand. Ungeklärt blieb vorerst der Umfang<br />

der Beteiligung Kurbrandenburgs als Teilhaber an der klevischen Erbschaft.<br />

Wie dringend der Bischof Unterstützung brauchte, zeigte sich bald im eskalierenden<br />

Streit mit dem suspendierten Domdechanten Bernhard von Mallinckrodt.<br />

Der Bischof beging den Fehler, den Landtag im Herbst 1654 nicht wie<br />

üblich nach <strong>Münster</strong>, sondern nach Horstmar auszuschreiben. Er trieb damit<br />

die erbosten Bürger auf die Seite des Domdechanten. In einem Tumult vereitelten<br />

die aufgebrachten Städter dessen Gefangennahme (7. Oktober 1654).<br />

Für eine Auseinandersetzung mit der Stadt benötigte der Bischof Rückendekkung<br />

anderer katholischer Fürsten, umso mehr als die Konzentration schwedischer<br />

Truppen vor Bremen zur Wachsamkeit riet. Unter diesem Druck konnte<br />

in Köln am 13. Dezember 1654 ein Bündnis geschlossen werden. Der - seinem<br />

Inhalt nach unbekannte - Nebenrezeß gestattete dem Bischof sogar militärische<br />

Schritte gegen die rebellische Hauptstadt, wie sich aus dem späteren Verhalten<br />

des Fürstbischofs schließen läßt. Ein Handstreich im Februar 1655 mißlang.<br />

Den am 25. Februar 1655 auf Burg Schöneflieth geschlossenen Vergleich<br />

verbuchte die Stadt als Erfolg. Bald verschärfte sich der Konflikt wieder über<br />

Auslegungen des Vertrages. Galen ging daran, vor Coesfeld eine neue Residenz<br />

zu errichten, die St. Ludgersburg, um von der Stadt unabhängiger zu sein. Demgegenüber<br />

suchte die Stadt Hilfe beim Hansetag. <strong>Die</strong> Reichsstadt Köln bescheinigte<br />

ihr, daß sie als Hansestadt keine fremde Besatzung in ihren Mauern dulden<br />

müsse.<br />

Gerüchte über eine Unterstützung der Stadt durch die Generalstaaten und<br />

der vom Bischof erhobene Anspruch auf die ehemals münsterische Lehns.herrschaft<br />

Borculo vergifteten die Beziehungen zu den Vereinigten Niederlanden.<br />

In Rom warb der Domherr Wilhelm von Fürstenberg um Hilfe gegen die Stadt<br />

und für die Rekatholisierung des Hochstifts, erreichte aber nur ein Indult, das<br />

die in päpstlichen Monaten freiwerdenden Dompräbenden dem Bischof zur<br />

Besetzung überließ. Als dieser den aus den Niederlanden zurückkehrenden<br />

Stadtsyndikus Nikolaus Drachter verhaftete, schloß die Stadt die Tore. Obgleich<br />

sich die Ritterschaft auf deren Seite stellte, griff der Bischof an.<br />

Ein Bombardement mit neuartigen Feuerkugeln machte auf die Bürger keinen<br />

großen Eindruck. Dagegen erzielten die redlichen kriegsgebräuchen widerstrebenden<br />

instrumente und feuerzeug in den Niederlanden eine verheerende moralische<br />

Wirkung und formten dort das Bild des münsterischen Bischofs als eines mit<br />

Unmenschlichkeit gegen Untertanen wütenden Tyrannen. Am bischöflichen<br />

Hof liefen Nachrichten von starken holländischen Truppenbewegungen ein.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!