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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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132 3. Historische Übersicht<br />

Verschärft wurde die Lage, als der Bischof 1266 die Fredeburg gegen die<br />

widersetzlichen Aschendorfer und die mit ihnen verbündeten Friesen erbaute<br />

(MGH.SS. 23 S. 551). Wie verhaßt die Burg war, zeigt, daß sie sofort nach dem<br />

Tode Gerhards von den Aschendorfern zerstört wurde (Bockhorst S. 39 f.). Ungünstig<br />

wirkte sich auch die Exkommunikation des Bischofs aus, die ihn mehrere<br />

Jahre hinderte, in Friesland aufzutreten (Ehbrecht, Landesherrschaft S. 90). Eine<br />

offene Fehde brach 1271 aus, als ein Rodbern den Bischof verleitete, eine verwaiste<br />

Dechanei seinem Sohn Hessel zu übertragen. <strong>Die</strong> über den simonistischen<br />

Akt erbosten Friesen erhoben Klage vor der universitas Fivelgoniae (ebd.<br />

S. 108 f.). Als sie die Häuser der Landdechanten zerstörten, schritt der Bischof<br />

zu ihrer Exkommunikation, doch fand diese nicht die erhoffte Anerkennung.<br />

Im Oldambt zwang der Häuptling Wilbert Eppenga die Priester zur Meßfeier,<br />

indem er auf berechtigte Klagen über verbreitete Simonie hinwies, gegen die der<br />

Bischof nichts unternahm (ebd. S. 133). Dem Bischof fiel nichts Besseres ein,<br />

als die Friesen mit einem Handelsverbot in seinem Herrschaftsbereich zu belegen<br />

(ebd. S. 134). <strong>Die</strong> Folgen für Friesland waren katastrophal, zumal 1272 eine<br />

Hungersnot und Viehseuche das Land heimsuchten (WestfUB 3 S. 481 Anm. 2).<br />

<strong>Die</strong> Fehde konnte erst vom Nachfolger Gerhards geschlichtet werden.<br />

Heftiger als die friesische war die Kölner Fehde, ausgelöst durch den Konflikt<br />

Erzbischof Engelberts von Falkenburg mit der Stadt Köln. Auf die Seite des<br />

Metropoliten traten Bischof Simon von Paderborn, die Grafen von Ravensberg,<br />

Rietberg und Arnsberg, die Edelherren zur Lippe und von Steinfurt. Auf die<br />

Seite der Stadt schlugen sich der Graf von Jülich, die Bischöfe Gerhard von<br />

<strong>Münster</strong> und Wedekind von Osnabrück sowie die Grafen von der Mark und<br />

von Waldeck. Bei Zülpich kam es am 18. Oktober 1267 zu einer blutigen<br />

Schlacht, die mit der Niederlage des Erzbischofs endete. Der Jülicher nahm den<br />

Metropoliten gefangen. Simon von Paderborn und seinen Neffen Friedrich von<br />

Rietberg führte Bischof Gerhard als Gefangene ab (RegEbfKöln 3,2 S.35<br />

Nr.2387).<br />

In den Triumph des Bischofs fielen aber bittere Tropfen: Nicht nur gerieten<br />

er und sein Stift wegen Inhaftierung des Paderborners in Bann und Interdikt,<br />

es kam sogar zu Aufständen und Unruhen, die Gerhard zwangen, Graf Otto<br />

von Tecklenburg als Vogt und Tutor des Stifts <strong>Münster</strong> einzusetzen (Lacomblet<br />

2 S. 341 Nr. 582). <strong>Die</strong> Städte reagierten mit der Erneuerung des Werner Bundes<br />

von 1253 am 10. September 1268, auffälligerweise unmittelbar nach Bekanntwerden<br />

der über Gerhard verhängten Exkommunikation (Meckstroth S.40).<br />

Erst am 27. Januar 1269 gelang es durch eine in Warendorf getroffene Vereinbarung,<br />

Simon freizulassen. Der Paderborner mußte sich verpflichten, Gerhard auf<br />

eigene Kosten vom Banne zu lösen und außerdem 1500 Mark Entschädigung zu<br />

zahlen (Reg.Imp. 5,3 S. 1766 Nr. 12056; Prinz, <strong>Das</strong> hohe Mittelalter S. 397).<br />

<strong>Die</strong> erwähnten Unruhen gingen von den gefährlichsten münsterländischen<br />

Gegnern des Bischofs, den Rittern von Lüdinghausen, aus. Im Sommer 1271

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