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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 12. <strong>Die</strong> Epoche der großen westfälischen Fehden 177<br />

stände dem Papst die Bitte vortragen, das <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> an Erich von Hoya<br />

zu übertragen. Dafür sicherten die Stände dem Domkapitel die Wiedereinsetzung<br />

in alle alten Rechte und Besitzungen zu.<br />

Der Landtag billigte den Burgsteinfurter Vertrag einmütig. Erich von Hoya<br />

wurde in den Besitz der Burgen Wolbeck und Horstmar gesetzt. Zwei Bittschriften<br />

an den Papst empfahlen ihn als künftigen Bischof Sein Bruder Johann fuhr mit der<br />

Besetzung der noch nicht eingenommenen Landesburgen fort. Am 25. November<br />

1450 begann er mit der Belagerung der Burg Dülmen, die am 18. Januar 1451 fiel.<br />

Zur großen Enttäuschung der hoyaischen Partei trafen im Februar in <strong>Münster</strong><br />

Gerüchte ein, Papst Nikolaus V habe sich bereits am 14. Oktober des Vorjahres<br />

für Walram von Moers entschieden (ebd. S. 23*). <strong>Die</strong> Stadt <strong>Münster</strong><br />

suchte ihr Heil in einem Rechtsgutachten der Universität Erfurt, das ihr einräumte,<br />

dem Papst den Gehorsam zu verweigern, weil er in Unkenntnis der<br />

mangelnden Qualifikation Walrams gehandelt habe. <strong>Das</strong> Gutachten erlaubte an<br />

ein Konzil zu appellieren. In der Erklärung vom 5. April 1451 konnte die Stadt<br />

darauf verweisen, daß das Domkapitel im Burgsteinfurter Vertrag auf Walram<br />

verzichtet hatte. Weigere sich der Papst, seine Entscheidung zu ändern, so müsse<br />

sich die Stadt an jene wenden, ad quos auetoritas ortodoxe ftdei et sanete matris eeclesie<br />

catholiee pertinet, et de hiis, que spectant ad ftdem eatholieam et generalem reformaeionem in<br />

eapite et in membris, et in hiis, que concernunt raeionem ecclesie et per que status eeclesie<br />

scandalisatur (ebd. S. 105 f Nr. 71). Außerdem, so argumentierte die Stadt, stünden<br />

Dülmener Postulation wie römische Provision Walrams kirchenrechtlich auf<br />

schwachen Füßen (im einzelnen dazu ebd. S. 29* - 32*).<br />

<strong>Die</strong> Bemühungen Johanns von Hoya, in Herzog Johann von Kleve einen<br />

Verbündeten zu finden, fielen in eine günstige Zeit. Der Herzog stand nach<br />

Rückkehr von einer Pilgerreise in Sorge um die Machenschaften seines erzbischöflichen<br />

Feindes zur Gewinnung des Herzogtums Berg. Mitte April trafen<br />

Johann von Hoya und Johann von Kleve in der Kirche zu Stadtlohn Abmachungen,<br />

die schließlich zum Vertrag von Hausdülmen (11 . Juni 1451) führten, in<br />

dem der Klever sich verpflichtete, für die hoyaische Partei einzutreten. Dafür<br />

wurden ihm die Ämter Dülmen und Stromberg als Pfandbesitz eingeräumt (ebd.<br />

S. 138-152 Nr. 87 f). Von hohem Wert für Hoya war die Zusage Johanns von<br />

Kleve, seinen an der Kurie einflußreichen Oheim Philipp von Burgund für die<br />

münsterische Frage zu interessieren (ebd. S. 41 *). Der Herzog instruierte ferner<br />

Anfang Juli 1451 den ihm gewogenen Kurienprokurator Heinemann Loer<br />

(t1459) aus Unna zugunsten der hoyaischen Partei zu intervenieren, freilich<br />

letztendlich vergeblich. 1 ) Unmittelbar danach sandte er am 9. Juli 1451 Walram<br />

von Moers die Kriegserklärung zu (ebd. S. 158 f Nr. 96), am selben Tage, an<br />

1) Andreas Sohn, Deutsche Prokuratoren an der Römischen Kurie in der Frührenaissance.<br />

1997 S. 206 f.

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