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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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294 3. Historische Übersicht<br />

chanten Franz Ludolf Jobst von Landsberg vorläufig zum Administrator in spiritualibus<br />

(GS NF 17,2 S. 156; INAWestf Bbd 3 S. 67: U. 805).<br />

Clemens August von Bayern (1719-1761) besaß bereits das <strong>Bistum</strong><br />

Regens burg. Am 27. März 1719 wurde er in Paderborn zum Bischof, 1722 zum<br />

Koadjutor seines Oheims Joseph Clemens in Köln, 1724 zum Bischof in Hildesheim,<br />

1728 auch in Osnabrück und 1732 zum Hochmeister des Deutschen Ordens<br />

gewählt. Außerdem war er Fürstabt von Altötting. Seine Tatkraft kam deshalb<br />

dem Fürstbistum <strong>Münster</strong> nur begrenzt zugute. In geistlicher Beziehung<br />

vertraten ihn die Weihbischöfe Agostino Steffani, Bischof von Spiga (bis<br />

1720),1) Wilhelm Hermann Ignaz Freiherr von Wolff-Metternich zur Gracht,<br />

Bischof von Jonopolis und D ompropst zu <strong>Münster</strong> (t 29. Oktober 1722), Ferdinand<br />

Osthoff, Bischof von Agathonica und Abt von Marienfeld (resign. 1746),<br />

Franz Bernardinus Verbeck O. F. M., Bischof von Tebeste (t D ezember 1756)<br />

und Wilhelm d'Alhaus, Bischof von Arath und Prior zu Bentlage (seit 4. Februar<br />

1759). Als Generalvikare wirkten unter ihm Nikolaus Hermann von Ketteler,<br />

Domherr zu <strong>Münster</strong> und Osnabrück (t 23. Mai 1737; GS NF 17,2 S. 716), und<br />

Franz Egon Freiherr von Fürstenberg, D omherr bzw. seit 1748 D omdechant<br />

zu <strong>Münster</strong>, Domherr zu Paderborn und Halberstadt sowie D omscholaster zu<br />

Hildesheim (t 10. Oktober 1761). Clemens August empfing erst am 4. März<br />

1725 die Priester- und am 9. November 1727 in Viterbo aus der Hand Papst<br />

Benedikts XIII. die Bischofsweihe (Schröer, Bischöfe S. 235).<br />

<strong>Das</strong> Verhältnis Clemens Augusts zum Hl. Stuhl unterlag starken Wandlungen.<br />

Hatte der Papst die münsterische Wahl noch mit Wohlgefallen begleitet und<br />

die in Köln stillschweigend hingenommen, so rief die Hildesheimer Wahl vom<br />

8. Februar 1724 an der Kurie Unwillen hervor. Innocenz XIII. (t 7. März 1724)<br />

und sein Nachfolger Benedikt XIII. verweigerten ihr die Zustimmung, bis die<br />

Kurie am 3. August d. J. zwar nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, den Verzicht<br />

auf eines der Bistümer, sondern die Annahme der Priesterweihe forderte. Clemens<br />

August geriet in eine tiefe Gewissenskrise. Ihm war bewußt, daß das vom<br />

Tridentinum definierte Priestertum sich von einem Regenten mehrerer Fürstbistümer<br />

nicht verwirklichen ließ. So blieb er zwar ein persönlich frommer Fürst,<br />

dem strenge Befolgung kirchlicher Vorschriften keine Äußerlichkeit bedeutete,<br />

nahm aber auch ausgiebig an weltlichen Vergnügungen der Jagd, des Theaters<br />

und Tanzes teil. <strong>Die</strong> Clemenswerther Kapuziner stellten ihm 1739 das Zeugnis<br />

aus, allabendlich mit ihnen den Rosenkranz zu beten und mehr in ihrem Kloster<br />

als im Jagdschloß zu weilen (Seegrün S. 19).<br />

<strong>Die</strong>ses Kloster hatte der Fürstbischof selbst gegründet. Er legte am 30. Oktober<br />

1737 den Grundstein. Nach seinem Willen sollten sich die Kapuziner der<br />

1) Pranz WOKER, Agostino Steffani, Bischof von Spiga i. p. i., apostolischer Vikar<br />

von Norddeutschland 1709 -1728. 1886

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