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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 17. D as Fürstbistum in der Interessensphäre Frankreichs und der Seemächte 283<br />

die Contradicentes im Januar 1693 eine D eciaratio nullitatis ab, unterzeichnet von<br />

Dänemark, <strong>Münster</strong>, Wolfenbüttel, Sachsen-Gotha, Sachsen-Coburg und Hessen-Kassel.<br />

<strong>Die</strong>se Mächte schlossen am 1<strong>1.</strong> Februar d. J. den sogenannten Fürstenverein.<br />

Weitere Mitglieder traten in der Folgezeit bei. In der D efensivallianz<br />

Dänemarks, <strong>Münster</strong>s und Wolfenbüttels vom 24. März d. J. fand das Bündnissystem<br />

seinen Abschluß, alles im Einverständnis mit Frankreich.<br />

Ein fester Kern für die Dritte Partei war geschaffen, doch blieb das Fundament<br />

schwach. Französische Rüstungen im Winter 1692/ 93 führten zu einem<br />

Kongreß besorgter rheinischer Fürsten, die am 14. Februar 1693 eine stärkere<br />

Besatzung für Koblenz vereinbarten. <strong>Münster</strong> sollte dazu als Reichskontingent<br />

2000 Mann zu Fuß und 400 Dragoner beisteuern. Obgleich dieses sich ganz im<br />

Rahmen der Reichsmatrikel hielt, reagierte Dänemark mißtrauisch.<br />

Nach dem langen Krieg zeigte auch Frankreich Ermüdungserscheinungen.<br />

Ludwig XIV wollte seine Feinde durch Partikularfrieden spalten. E r konnte dabei<br />

auf die Hilfe Dänemarks und <strong>Münster</strong>s rechnen. <strong>Die</strong> Friedensbedingungen,<br />

die der König im Juli 1693 dem dänischen Hofe übermittelte, kamen als erstem<br />

deutschen Fürsten dem Bischof von <strong>Münster</strong> zur Kenntnis. Friedrich Christian<br />

hoffte nach der Niederlage Wilhelms von Oranien bei Neerwinden auf größere<br />

Friedensbereitschaft der Verbündeten. Partikularfrieden rückten in greifbare<br />

Nähe, doch verschlossen die meisten Reichsfürsten sich solchen Gedanken.<br />

Schließlich machte Ludwig XIV zur Freude des Bischofs im November d. J.<br />

seine Bedingungen für einen allgemeinen Frieden bekannt.<br />

Unglücklicherweise zerschlugen sich abermals alle Hoffnungen. Der Bischof<br />

von <strong>Münster</strong> geriet erneut in Gefahr, allein zu stehen, als sich die Herzöge von<br />

Braunschweig-Lüneburg mit England und den Generalstaaten zusammenschlossen,<br />

hauptsächlich um E rsatz für die bisher bezogenen französischen Subsidien<br />

zu schaffen. Überraschend entsandte Friedrich Christian seine Hilfstruppen an<br />

den Rhein und beruhigte die aufgebrachten D änen mit der Versicherung, er<br />

genüge damit nur seinen Pflichten als Reichsfürst, denke aber nicht daran, gegen<br />

das Bündnis mit ihnen zu verstoßen. Um seine Haltung zu bekräftigen, erneuerte<br />

er am 9. Juni 1694 das Defensivbündnis mit D änemark und Braunschweig­<br />

Wolfenbüttel. <strong>Die</strong> Anfang Juni unter General von Schwartz zum Main abmarschierenden<br />

Truppen erhielten Befehl, nicht über den Rhein zu gehen. Ohne<br />

etwas verrichtet zu haben, kehrten sie im Herbst in die Heimat zurück.<br />

Friedrich Christian konnte sich der Erkenntnis nicht länger verschließen, daß<br />

die französische Karte ihren Wert verloren hatte. <strong>Die</strong> Subsidien aus Paris drohten<br />

zu versiegen. Schadenfroh wies der kaiserliche Gesandte in Den Haag die<br />

bischöflichen Vertreter darauf hin, man wisse sehr wohl um die münsterischen<br />

Geheimverträge mit Ludwig XIV Jetzt seien sofortige Entschlüsse von Nöten,<br />

wenn <strong>Münster</strong> sich nicht Strafmaßnahmen des Kaisers, Kurbrandenburgs und<br />

Hannovers aussetzen wolle. Der Bischof verstand den Wink und entsandte Ge-

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