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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 13. D as Fürstbistum zwischen Hausmachtpolicik und geistlicher Erneuerung 205<br />

als erwünschten Partner (RTA.Jg.R. 1 S. 652; 2 S. 30). Der Bund wurde am<br />

12. Juni d. J. tatsächlich in Lüneburg geschlossen. Ihm gehörten neben dem Kurfürsten<br />

von Brandenburg und Bischof Erich von <strong>Münster</strong> dessen Bruder, Bischof<br />

Johann von Hildesheim, ferner Herzog Heinrich der Mittlere von Braunschweig-Lüneburg,<br />

Herzog Magnus von Sachsen-Lauenburg, ebenfalls ein Bruder<br />

Erichs, und Herzog Albrecht von Mecklenburg an. Der Vertrag sah gegenseitige<br />

Hilfe der Partner mit Kostenerstattung durch den Angegriffenen vor,<br />

sollte aber keinen mutwilligen Fehden dienen (ebd. 2 S. 31).<br />

Offiziell richtete sich das Bündnis gegen die Feinde Bischof Johanns von<br />

Hildesheim in der entstehenden Hildesheimer Stifts fehde, vor allem gegen Herzog<br />

Heinrich d. J. von Braunschweig-Lüneburg, dessen Bruder, Bischof Franz<br />

von Minden, und die Familie von Saldern, die den Anlaß zur Fehde gegeben<br />

hatte. Bischof Franz zeigte seinem Vetter, Heinrich dem Mittleren, deutlich seine<br />

Feindschaft, als er dessen Tochter Elisabeth auf dem Brautzug zu Herzog Karl<br />

von Geldern die Mindener Stadttore sperren ließ (Bertram 2 S. 15). <strong>Die</strong> enge<br />

Verbindung Heinrichs des Mittleren und Karls von Geldern mit dem französischen<br />

König ließ das Lüneburger Bündnis am Hofe Karls V in höchst bedenklichem<br />

Lichte erscheinen (ebd. S. 17).<br />

<strong>Die</strong> wechselvollen Kriegshandlungen der Hildesheimer Stifts fehde mit beispielsloser<br />

Verwüstung des Stiftgebietes brauchen hier nicht beschrieben zu werden.<br />

1 ) Vermittlungsversuche, an denen Bischof Erich von <strong>Münster</strong> beteiligt war,<br />

blieben erfolglos. Am 28. Juni 1519 errang Johann von Hildesheim mit Hilfe<br />

geldrischer und münstrischer Truppen einen glänzenden Sieg. D ennoch bedeutete<br />

die gleichzeitige Thronbesteigung Kaiser Karls V für ihn eher eine Niederlage.<br />

Man hätte dem jungen Kaiser nur schwer ausreden können, daß die Hildesheimer<br />

Fehde eine von Frankreich angezettelte Machenschaft gewesen sei. Als<br />

belastendes Beweismaterial diente ein Briefwechsel Herzog Heinrichs des Mittleren<br />

mit Franz <strong>1.</strong> So verwundert es nicht, wenn Karl V dem Hildesheimer Bischof<br />

Johann von Sachsen-Lauenburg und seinen Bundesgenossen am 20./<br />

26. August 1520 mit der Reichsacht drohte. Auf dem Wormser Reichstag von<br />

1521 erklärten die Feinde Johanns, die Hildesheimer Fehde habe nur den Zweck<br />

verfolgt, Frankreich und Geldern den Weg über <strong>Münster</strong> und Minden nach<br />

Norddeutschland zu öffnen (ebd. S. 24 f.). Am 24. Juli 1521 verhängte der Kaiser<br />

tatsächlich die Acht über Johann und seine Parteigänger.<br />

Johanns Stern sank schnell. Einsprüche Bischof Erichs von <strong>Münster</strong> bei<br />

Karl V blieben ergebnislos. <strong>Das</strong> verwüstete Stift Hildesheim fiel den Feinden<br />

1) Richard DOEBNER, <strong>Die</strong> hildesheimische Stiftsfehde 1519 -1523 (DERS ., Studien<br />

zur hildesheimischen Geschichte. 1902 S. 83 - 99); <strong>Die</strong> Hildesheimer Stifts fehde 1519-<br />

1523. Nach den Quellen bearb. von Wilhelm ROSSMANN, hg. u. erg. von Richard DOEB­<br />

NER. 1908; DW 276/ 2295.

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