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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 43 . Ausbildung des weltlichen Territoriums 563<br />

auch die Aschendorfer, denn unmittelbar nach Bischof Gerhards Tode (1 <strong>1.</strong> August<br />

1272) zerstörten sie die Burg.<br />

Nach Ausschaltung einiger lokaler Gewalten, besonders der Ritter von Haren,<br />

gewann die anfangs lockere Verbindung münsterischer Rechtstitel im Emsland<br />

räumliche Gestalt. D er Drost in Landegge nannte sich um 1300 schon<br />

dapifer totius E msJandiae (OsnabUB 4 S. 385 Nr. 594; Bockhorst S. 44 f.). In gegenteiliger<br />

Richtung wirkte die Verpfändungspolitik der Bischöfe, die auch vor dem<br />

Emsland nicht Halt machte. Sie setzte bald nach 1300 ein und erreichte unter<br />

Ludwig von Hessen (1310-1357) ihren Höhepunkt. 1 )<br />

Unklar waren die Herrschaftsverhältnisse auf dem Hümmling im Norden des<br />

Emslandes, wo Graf Nikolaus von Tecklenburg 1335 das Gogericht aus den<br />

Händen Ottos von Düthe erwarb (Bockhorst S. 51). Wenn die Tecklenburger<br />

trotzdem hier ihre Landeshoheit nicht durchsetzen konnten, mag das an dem<br />

gleichzeitigen Ankauf des Harener Besitzes im Emsland und auf dem Hümmling<br />

durch Bischof Ludwig (1340) gelegen haben, der nach der Kaufsumme von<br />

600 Mark nicht unbedeutend gewesen sein kann. Hinzu kommt das ausgeprägte<br />

Freiheitsstreben der Freibauern auf dem Hümmling (MeppUB S. 102 f. Nr. 144<br />

von 1394).<br />

Gefährdet war die münsterische Stellung an der Ems zeitweise durch die<br />

Konkurrenz der Bischöfe von Osnabrück, die 1340 in einer Fehde ausbrach.<br />

Der Konflikt barg hohe Gefahren in sich, da gleichzeitig Friesen und Aschendorfer<br />

gegen <strong>Münster</strong> aufstanden. Obgleich der Bischof militärisch siegte, fielen<br />

ihm nicht alle Früchte des Erfolges zu. Er mußte am 19. Juni 1346 in einen<br />

Waffenstillstand mit den emsländischen Friesen einwilligen, der zum Frieden<br />

überleiten sollte. Ob es dazu kam, ist unbekannt. <strong>Die</strong> neue Burg Nienhaus -<br />

wahrscheinlich an der Stelle der zerstörten Fredeburg - scheint immerhin den<br />

Frieden in der Folgezeit gesichert zu haben (Bockhorst S. 52 f.).<br />

Zu derselben Zeit erwuchs dem Bischof im Emsland eine weitere Gefahr:<br />

Der Bischof von Osnabrück hatte ein Jahrzehnt zuvor den Grafen von Tecklenburg<br />

aus dem Gebiet um Fürstenau verdrängt. Nun versuchte der Graf, neue<br />

Stützpunkte zwischen seinem südlichen Besitz um Lingen und dem nördlichen<br />

um Cloppenburg zu errichten. <strong>Die</strong>ses Ziel gefährdete die Absichten des münsterischen<br />

Bischofs zur Sicherung des Emsweges (ebd. S. 53 f.), ja dieser arbeitete<br />

darauf hin, die Verbindungslinie weiter zu stärken, sei es durch Erwerb der<br />

Burg in Rheine oder durch Befestigung der Stadt Meppen (ebd. S. 54). D aß die<br />

Tecklenburger diesem Tun nicht tatenlos zusahen, beweist ihr gleichzeitiger<br />

Bund mit den Edelherren zur Lippe, von Steinfurt und von Ahaus sowie den<br />

1) Eine - unvollständige - Amtsrechnung des Emslandes liegt für das Jahr 1318<br />

vor Oohannes BAuERMAN , <strong>Das</strong> Erfurter Bruchstück einer Amtsrechnung des Emslandes<br />

für das Jahr 1318 [Von der Eibe bis zum Rhein. 1968 S. 377 - 388]).

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