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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 6. Vorgeschichte, Gründung, Grenzen und Patronat der <strong>Diözese</strong> 63<br />

weist deutlich darauf hin, daß Liudger sein Kloster an der Ruhr als Stützpunkt<br />

für die Ostsachsenmission ausersehen hatte, an der er gemeinsam mit seinem<br />

Bruder Hildigrim in Halberstadt, vielleicht auch in Magdeburg, mitwirkte.<br />

D emgegenüber besaß Werden für den Missionsbezirk Mimigernaford-<strong>Münster</strong><br />

so gut wie keine Bedeutung. Liudger beabsichtigte keineswegs, den "Bedarf<br />

und Nachwuchs für sein Missionsbistum" (GS NF 12 S. 89) aus Werden zu<br />

rekrutieren. Vielmehr kamen die ersten münsterischen Konventualen, möglicherweise<br />

auch einige spätere, aus Utrecht. Mehrere Namen unter den Zeugen<br />

einer Urkunde von 820 (Lacomblet 1 S. 20 Nr. 40; Erhard, Reg. S. 14 Nr. 303;<br />

Herzog S. 19; GS NF 17,2 S. 378 f.) passen zum Namenbestand, wie er bei den<br />

"Liudgeriden" begegnet, wobei kaum an einen Zufall zu denken ist. 1)<br />

Für die gesonderte Rolle von Werden gegenüber <strong>Münster</strong> ist schließlich die<br />

Tatsache von größter Bedeutung, daß Liudger persönlich bestimmte, nicht an<br />

seinem Bischofssitz, sondern neben der Werdener Klosterkirche bestattet zu<br />

werden. Es lag daher nicht an Karl dem Großen, daß die Bestattung Liudgers<br />

in Werden stattfand. Der Kaiser entschied nicht etwa einen zwischen <strong>Münster</strong><br />

und Werden ausgebrochenen Streit um den Bestattungsort, sondern bestätigte<br />

lediglich den ausdrücklichen Wunsch Liudgers, in Werden seine letzte Ruhestätte<br />

zu finden. In diesem Wunsche Liudgers lag mehr als bloße Rücksicht auf sein<br />

Eigenkloster an der Ruhr, das er in den letzten Jahren des 8. Jahrhunderts unter<br />

manchen Schwierigkeiten errichtet hatte und dessen Kirche spätestens 801 im<br />

Bau war (GS NF 12 S. 89) . In der testamentarischen Entscheidung für Werden<br />

spricht sich eine innere Distanz zur fränkischen Reichskirche aus, deren Mitglied<br />

Liudger spätestens seit der Übernahme des Bischofsamtes im Jahre 805 war.<br />

Nach angelsächsischem Vorbild war Liudger ungeachtet seines Bischofsamtes<br />

"immer auch Abt seiner klösterlich lebenden Kleriker" geblieben (Angenendt,<br />

Mission S. 74) . Als Missionar sah er sich in der seinem Wesen entsprechenden<br />

Rolle des <strong>Die</strong>nenden an den Menschen. Als Bischof und Glied der fränkischen<br />

I

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