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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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100 3. Historische Übersicht<br />

Dem Bischof scheint an der Förderung des reichen Domkapitels weniger<br />

gelegen gewesen zu sein als daran, religiosorum et pauperum Christi precibus adesse et<br />

eorum necessitatibus communicare (Erhard, Cod. 2 S. 37 Nr. 246). <strong>Die</strong> Stärkung der<br />

klösterlichen Gemeinschaften galt ihm als bestes Gegenmittel gegen den zunehmenden<br />

Sittenverfall (ebd. S. 36 Nr. 245). Freilich förderte er mit der Verbesserung<br />

der materiellen Grundlagen der Klöster ungewollt deren Verweltlichung<br />

(Handbuch S. 77).<br />

Der Anteil Bischof Werners an der Errichtung der Burg (munitio) Lohn ad<br />

Monasteriensis ecclesie tutamen (ebd. S. 66 f. Nr. 284) läßt sich nicht bestimmen.<br />

Zweifellos erforderte die Stärkung der Gewalt des Bischofs im sonst ganz in<br />

der Hand weltlicher Großer befindlichen Westmünsterland eine solche Maßnahme,<br />

doch kann sie dem Bischof keine Herzensangelegenheit gewesen sein.<br />

So lassen sich seine häufigen Anwesenheiten am Hofe Lothars IH. auch<br />

kaum mit einem Interesse an den Reichsgeschäften erklären, sondern aus Verpflichtungen,<br />

die er gegenüber dem Herrscher erfüllen mußte oder glaubte, erfüllen<br />

zu müssen. Nur für wenige Jahre - 1140, 1142, 1143 und 1149 - läßt<br />

sich kein Besuch am Hofe feststellen, 1140 und 1143 aber auch keine Tätigkeit<br />

in der <strong>Diözese</strong>. Sollte sich Werner damals, wie vermutet wird, in die Stille seines<br />

geliebten Klosters Cappenberg zurückgezogen haben?<br />

Nach dem Tode seines Gönners Lothar von Süpplingenburg (t 3./4. D ezember<br />

1137) zeichnete sich mit der Wahl des Staufers Konrad IH. kein Wechsel in<br />

der Kirchenpolitik an. Auch dieser galt als kirchen- und reform freundlich. Bischof<br />

Werner stellte sich ostentativ auf dem Kölner Fürstentag (3. April 1138)<br />

auf die Seite des gerade Gewählten (MGH.DKo.IH Nr. 2-5; Weiers S. 134<br />

Nr. 31; Bernhardi, Konrad S. 24) und blieb ihm auch in der Folgezeit treu.<br />

<strong>Die</strong> Teilnahme an dem 1147 beschlossenen und vom päpstlichen Legaten<br />

und Bischof Anselm von Havelberg, einem Prämonstratenser, geleiteten Slawenfeldzug<br />

dürfte Bischof Werner mit gemischten Gefühlen erfüllt haben. Mißerfolge<br />

und die Erkenntnis, den territorialen Interessen großer Herren mehr als<br />

dem christlichen Glauben zu dienen, veranlaßten Werner wohl zu einer baldigen<br />

Rückkehr, so daß ihm die Peinlichkeit bei der Belagerung von Stettin erspart<br />

blieb, unter den Verteidigern einen christlichen Slawenbischof zu sehen. Auffälligerweise<br />

hielt sich Bischof Werner in der folgenden Zeit von allen Reichssachen<br />

fern.<br />

Er starb am <strong>1.</strong> Dezember 1151 und ließ sich in der Abgeschiedenheit Cappenbergs<br />

beisetzen (MGQ 1 S. 21). Mit ihm verlor das <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> einen<br />

der wahrhaft geistlichen Oberhirten des Mittelalters.<br />

Ihm folgte Bischof Friedrich (1152-1168), ein Enkel Graf Sigebodos von<br />

Are, des Stifters von Stein feld. Seinen Aufstieg verdankte Friedrich dem Kölner<br />

Metropoliten Arnold <strong>1.</strong> (11 38-1151), dessen Familie nicht bekannt ist. Seit 1142

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