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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 7. G eschichte der <strong>Diözese</strong> von der Gründung bis zum Investiturstreit 73<br />

scheint er unter dem Druck weltlicher Angehöriger der "Liudgeriden" verdrängt<br />

worden zu sein und auf sämtliche Rechte in Werden als Bischof von <strong>Münster</strong><br />

verzichtet zu haben, was ihm die spätere münstersche Chronistik zum Vorwurf<br />

machen sollte.<br />

Liutbert beteiligte sich lebhaft an den Reichsgeschäften. So nahm er 852 an<br />

der Reichssynode von Mainz teil (Dümmler 2 S. 361) und erschien 860 auf dem<br />

Dreikönigstreffen von Koblenz (RegEbfKöln 1 S. 57 f. Nr. 157). In dem der<br />

Herrschaft Ludwigs des Deutschen zugehörenden Teil des <strong>Bistum</strong>s Köln standen<br />

ihm bestimmte Befugnisse zu (Ann.Xant. ed. Rau S.360). Im Jahre 868<br />

nahm er am Wormser Konzil (Erhard, Reg. 1 S. 109 Nr. 434), nach dem Abschluß<br />

des Vertrags von Meersen 870 an der Kölner Domweihe teil (Neuß­<br />

Oediger S. 160).<br />

<strong>Die</strong> Beanspruchung des Bischofs durch Reichs- und rheinische Angelegenheiten<br />

ließ ihm nur wenig Muße, intensiv für seine <strong>Diözese</strong> <strong>Münster</strong> zu sorgen.<br />

Bekannt ist nur, daß er die durch seine Verwandten Graf Liutbert und seinen<br />

gleichnamigen Sohn vollzogene Gründung des Klosters Nottuln unterstützte,<br />

wie ein Nekrologbruchstück dieses Klosters offenbart. <strong>Das</strong> ebenfalls unter ihm<br />

gegründete Kloster Freckenhorst zeichnete er durch Translation zahlreicher südgallischer<br />

Reliquien aus, die er wahrscheinlich auf dem Koblenzer Tag erworben<br />

hatte (GS NF 10 S. 188 -193).<br />

Nicht zu klären ist, ob der mit der fränkischen Reichskirche stärker als seine<br />

Vorgänger verbundene Bischof Liutbert aktiv am Übergang der Kathedralfunktion<br />

von der kleinen liudgerischen Kathedrale St. Marien in die ältere und größere<br />

Klosterkirche St. Paulus beteiligt war. Zumindest dürfte er einer solchen<br />

Entwicklung nicht im Wege gestanden haben. Nicht beweisen läßt sich auch die<br />

angeblich von ihm vorgenommene Errichtung eines Palastes neben der Domkirche<br />

(GS NF 17,1 S. 174 u. S. 517), die doch wohl erst in eine spätere Zeit fällt.<br />

Liutberts Nachfolger Hodolf gen. Bertold (870-880?) entstammte der<br />

Sippe der mit den Liudolfingern verwandten Alaholfinger (Agilolfinger). Er verdankte<br />

das <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> mit Sicherheit dem mit ihm verschwägerten König<br />

Ludwig III. dem Jüngeren. In den Jahren 870 und 873 tritt der Bischof in Köln<br />

auf (RegEbfKöln 1 S. 82 Nr. 238; ebd. S. 84 Nr. 247). Den damaligen wirren<br />

Zeitläuften ist es wohl zuzuschreiben, daß über Hodolfs Wirken kaum etwas<br />

bekannt ist. Angeblich brachte er durch Anordnung von Buße und Prozessionen<br />

eine schlimme Seuche im Lande zum Erlöschen (MGQ 1 S. 8 f.).<br />

Stärkere westfälische Beziehungen wies Bischof Wolfhelm (vor 882-898/<br />

99) aus einem egbertinischen, möglicherweise mit den Liudolfingern und Esikonen<br />

verschwägerten Geschlecht auf. Auch er verdankte das <strong>Bistum</strong> König<br />

Ludwig dem Jüngeren (t 20. Januar 882), der mit einer Liudolfingerin verheiratet

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