06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

104 3. Historische Übersicht<br />

burg und Dompropst von Merseburg stieg durch die Gunst seines älteren Halbbruders<br />

Wichmann, des Erzbischofs von Magdeburg, auf.<br />

<strong>Die</strong> chronikalische Lobrede, er habe seine Kirche mit Privilegien und Schenkungen<br />

bedacht (Kock S. 67) und seine Hauptsorge den Klöstern zugewandt<br />

(Handbuch S. 88), lassen sich nicht begründen, doch sollte seine eigene Willensbekundung<br />

kurz nach Amtsantritt 1169 ernst genommen werden: Er wolle allen<br />

Christen et maxime eis, qui divinam servitutem profitentur, in jeder Hinsicht zu Frieden<br />

und ruhigem Genuß des Ihrigen verhelfen (Erhard, Cod. 2 S. 108 Nr. 342).<br />

Wenn Bischof Ludwig acht Haupthöfe - Lohn, Haltern, Dülmen, Billerbeck,<br />

Warendorf, Beckum, Ahlen und Werne - aus der Hand der Amtmänner wieder<br />

an sich zog (Handbuch S. 89), so sollte das nicht dem Ausbau des Territoriums<br />

dienen, sondern lediglich der Vermischung von Einkünften der mensa episcopalis<br />

mit denen des Kapitels - zu dessen Nachteil - ein Ende bereiten. Wie auch<br />

sonst in dieser Zeit, starben die altertümlichen Villikationen ab und machten<br />

anderen Formen einer strafferen Güterverwaltung Platz.<br />

Den lange schwelenden Streit des Kapitels mit den Bürgern der Stadt um<br />

die Grenzen der Domimmunität legte der Bischof vermittelnd bei, indem er<br />

die Mitte des Burggrabens als Grenzscheide festschrieb (prinz, Mimigernaford­<br />

<strong>Münster</strong> S. 113 -116; GS NF 17,1 S. 62). Doch flackerte der Konflikt später<br />

wieder auf.<br />

Nachdem Bischof Friedrich den Nordturm am Dom hatte erbauen lassen,<br />

begann Ludwig mit dem Bau des Südturms, unter dem er nach seinem Tode<br />

bestattet wurde (ebd. S. 40 f.). Dem Kapitel gestand er einen Anteil am Münzgewinn<br />

zu, der jährlich mit 30 Schillingen abgegolten wurde (ebd. S. 523). Dabei<br />

handelte es sich nicht um eine Münzgerechtigkeit, wie das Domkapitel im Jahre<br />

161 1 behauptete (ebd. S. 371).<br />

<strong>Die</strong> Schenkungen an die Klöster Cappenberg, Liesborn, Überwasser und<br />

Asbeck weisen keine Besonderheiten auf. Dagegen besaß die Errichtung der<br />

Ludgerikirche im Südosten der sich entwickelnden Stadt <strong>Münster</strong> größere Bedeutung.<br />

Der Bischof nahm damit einen Plan Bischof Burchards auf (prinz,<br />

Mimigernaford-<strong>Münster</strong> S.40). Angeblich sorgte Ludwig dafür, daß ein altes,<br />

lange verborgen gebliebenes Kreuz mit Reliquien des ersten münsterischen Bischofs<br />

in die neue Kirche gebracht wurde, das sich als wundertätig erwies. Der<br />

Pfarrer von St. Lamberti erhielt für den Verzicht auf einen Teil seines Kirchspiels<br />

eine Entschädigung. Ob sich mit der Kirchengründung ein umfassender<br />

Plan für die Gestaltung der späteren Stadt verband, kann nicht gesagt werden<br />

(prinz, Ludgeriviertel S. 23 f.).<br />

Überhaupt bieten die wenigen Amtsjahre Bischof Ludwigs das Bild einer<br />

Fortsetzung begonnener Maßnahmen. Eigene Initiativen lassen sich nicht erkennen.<br />

Der Bischof ließ sich zwar mehrmals am Hofe blicken, spielte aber dort<br />

keine aktive Rolle. Er starb am 22./23. Dezember 1173 an einer Hustenepidemie,<br />

die zahlreiche Opfer forderte (MGH.SS. 17 S. 786).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!