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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 18. <strong>Das</strong> Fürstbistum in Personal union mit Kurkäln 305<br />

verlief die Koadjutorwahl vom 7. August 1780 in Köln und 16. August in <strong>Münster</strong><br />

erwartungsgemäß ganz nach österreichischen Wünschen. Maximilian Franz<br />

siegte ohne Schwierigkeiten (ebd. S. 348).<br />

Kurfürst Maximilian Friedrich stand nun ganz im österreichischen Lager. Es<br />

war nur eine Frage der Zeit, wie lange Fürstenberg sich unter den veränderten<br />

politischen Verhältnissen halten konnte. Auf ausdrücklichen Wunsch des Kurfürsten<br />

reichte er am 16. September 1780 sein Entlassungsgesuch ein. Es wurde<br />

sofort bewilligt (ebd. S. 350 f.).<br />

Immerhin blieb das gute Verhältnis Kurfürst Maximilian Friedrichs zu den<br />

Niederlanden erhalten. Ein neuer Subsidienvertrag von 1780 ersetzte den alten<br />

von 1770 (ebd. S. 352), diesmal gewissermaßen mit österreichischer Zustimmung<br />

geschlossen. So bedeutete der Regierungswechsel nach dem Tode des<br />

Kurfürsten (t 15. April 1784) keinerlei politischen Einschnitt.<br />

Für das Fürstbistum <strong>Münster</strong> gilt diese Feststellung in besonders hohem<br />

Maße. <strong>Das</strong> einschneidende Datum stellte hier die Entlassung Fürstenbergs im<br />

Jahre 1780 dar. Der Minister trug eine gewisse Mitschuld an seinem Schicksal.<br />

Seine Haltung bei der Koadjutorwahl konnte in Bonn nicht hingenommen werden.<br />

Zu sehr hatte er auf das preußische Interesse gesetzt, während der Krankheit<br />

Maximilian Friedrichs kein weiteres Anwachsen österreichischer Macht im<br />

Nordwesten des Reiches zu dulden. Friedrich der Große glaubte sich in diesem<br />

Punkte mit allen interessierten Mächten einig, sah sich aber enttäuscht von allen<br />

Bundesgenossen alleingelassen. Selbst England zeigte sich abweisend. Der Seemacht<br />

lag sogar daran, die österreichische Stellung am Rhein gegen Frankreich<br />

zu festigen (Niemann S. 5 ff.). Als der preußische General von Wolffersdorff im<br />

August 1779 in königlichem Auftrage von Hamm nach <strong>Münster</strong> ging, brachte<br />

er in Erfahrung, daß die Österreicher längst ihre Fühler nach Köln ausgestreckt<br />

hatten. Dagegen vertrat das münsterische Domkapitel den Standpunkt, man<br />

solle nicht übereilt handeln und den Tod des Landesherrn abwarten, um dann<br />

einen Nachfolger ex gremio zu wählen, dem das Wohlwollen der Holländer gewiß<br />

sei. Am 12. Oktober d. J. sprach Wolffersdorff darüber mit Fürstenberg. Der<br />

äußerte sich zur Frage einer eigenen Kandidatur zurückhaltend.<br />

Dem General fehlte diplomatisches Geschick. Als er Prinz Hohenlohe zur<br />

Gegenkandidatur in Köln anstachelte, lieferte er lediglich Belderbusch Munition<br />

zugunsten Österreichs. Dagegen hegten die Generalstaaten Sympathien für Hohenlohe,<br />

mehr als für Fürstenberg, dessen hitzigen caractere sie fürchteten (ebd.<br />

S. 26). Auch die Provinzen Gelderland und Overijssel sprachen sich gegen Fürstenberg<br />

aus und empfahlen ihm, sich um Hildesheim zu bewerben, um ihn<br />

nicht als Nachbarn ertragen zu müssen (ebd. S. 30 f.) . Spätestens im Juni 1780<br />

erkannten die Preußen, daß es zu spät war, eine österreichische Kandidatur in<br />

<strong>Münster</strong> zu verhindern. Fürstenberg wandte sich an den Papst mit der Bitte, das<br />

Breve eligibilitatis für Maximilian Franz zurückzuhalten, weil der Despotismus

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