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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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362 4. Verfassung<br />

Nach der Absetzung Bischof Ottos von Rietberg (1306) durch den Kölner<br />

Metropoliten und der Wahl Konrads von Berg zum Nachfolger erklärte Papst<br />

Clemens V am 18. März 1310 beide Akte für ungültig und ernannte von sich<br />

aus Ludwig von Hessen (1310-1357) zum neuen Bischof, eine bisher nicht<br />

dagewesene Maßnahme, die aber in <strong>Münster</strong> hingenommen wurde (Schröer, Vor<br />

der Reformation 1 S.31).<br />

Aus dem üblich werdenden päpstlichen Konfirmationsrecht erwuchs die Forderung<br />

des servitium commune. Als erstes aller deutschen Bistümer wurde <strong>Münster</strong><br />

in diesem Zusammenhang am 19. Juni 1310 mit 3000 fl. in das päpstliche<br />

Obligationsregister eingetragen. Der Erzbischof von Köln zahlte später<br />

10000 fl., der Bischof von Mainz 5000 fl., der Bischof von Osnabrück 600 fl.,<br />

der Bischof von Paderborn nur 100 fl. <strong>Die</strong> Servitien waren vor der Herausgabe<br />

der Konfirmationsbulle zu entrichten. Sie entsprachen etwa einem Drittel des<br />

Jahreseinkommens. Je zur Hälfte fiel der Betrag der apostolischen Kammer bzw.<br />

der Kammer der Kardinäle zu. Zusätzlich waren die servitia minuta an das Kurienpersonal<br />

zu zahlen (Feine S.348; Schröer, Vor der Reformation 1 S. 133<br />

Anm.148).<br />

Als Ludwig von Hessen im Stift in Schwierigkeiten geriet und bei der nächsten<br />

Vakanz erneute Komplikationen drohten, behielt sich Benedikt XII. am<br />

13. Oktober 1340 für diesen Fall die Besetzung des münsterischen Stuhls vor<br />

(vgl. § 11). Der Nachfolger Ludwigs, Adolf von der Mark (1357 -1363) entrichtete<br />

pünktlich in Avignon seine Servitien. Innocenz VI. dankte ihm mit der<br />

Vergabe von 13 Pfründen oder Expektanzen an dessen Verwandte und Freunde<br />

(Sauerland S. XLI f.).<br />

Urban V (1362 - 1370) ging weit über die bisherige Praxis hinaus. Er reservierte<br />

1363 die Besetzung aller Bistümer dem Apostolischen Stuhle und beseitigte<br />

damit praktisch das Wahlrecht der Domkapitel (Gottlob S. 70 f.). <strong>Das</strong> Basler<br />

Konzil 1433 (Sessio XII Decretum de electionibus et confirmationibus episcoporum et<br />

praelatorum; Sessio XIII De reservationibus) verwarf den Schritt Urbans. <strong>Das</strong> Wiener<br />

Konkordat von 1448 stellte schließlich das domkapitularische Wahlrecht wieder<br />

her, ließ aber dem Papst das Recht, die Bischöfe zu bestätigen (Schröer, Vor<br />

der Reformation 1 S. 134 u. 441).<br />

König Wenzel empfahl am 19. Mai 1379 dem mächtigsten Vasallen des münsterischen<br />

Bischofs, dem Edelherrn Baldewin von Stein furt, die freundliche Aufnahme<br />

des vom römischen Papst Urban VI. (1378-1389) abgesandten Kardinallegaten<br />

Pilaeus tit. St. Praxidis, Erzbischofs von Ravenna (INAWestf 1,4 S. 47<br />

Nr. 46), woraufhin Baldewin dem Legaten am 3. November d. J. mitteilte, er<br />

werde Urban VI. Gehorsam leisten (ebd. S.48 Nr. 47) . <strong>Münster</strong> erkannte also<br />

unter Bischof Potho Rom an.<br />

Zur Zeit des Großen Schismas, als drei Päpste um die Oberhoheit über die<br />

Kirche stritten, erfuhr die von 1409 bis 1415 bestehende Pisaner Obödienz

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