06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

392 4. Verfassung<br />

Der neue Landfriede vom 3. Mai 1374 kannte eine solche Instanz nicht (RegEbf­<br />

Köln 8 S. 257 f. Nr. 989; Angermeier S. 236). Erst der Landfriede vom 12. Juli<br />

1376 richtete sich wieder nach dem Muster des Bundes von 1365. Er sah eine<br />

zentrale Gerichtsinstanz in einer paritätisch besetzten Behörde mit überterritorialer<br />

Exekutionsgewalt vor (RegEbfKöln 8 S. 415 ff. Nr. 1475). Doch bestand<br />

daneben das entgegengesetzten Prinzipien huldigende Königsrecht von 1371<br />

weiter (Angermeier S. 236 f.).l)<br />

Unter günstigen Voraussetzungen gelang es Erzbischof Friedrich am 29. Juli<br />

1385, mit Erlaubnis König Wenzels einen größeren Westfälischen Landfrieden<br />

zu errichten, der auf einem leicht modifizierten Königsrecht aufbaute. Ihm gehörten<br />

auch die Bischöfe von <strong>Münster</strong>, Osnabrück, Paderborn und Minden, die<br />

Grafen von der Mark, Tecklenburg, Schaumburg, Bentheim, Everstein sowie die<br />

Städte Soest, Dortmund und <strong>Münster</strong> an. Im Vertrag verzichtete der Erzbischof<br />

auf die Friedensgerichtsbarkeit der heimlichen Gerichte und sah die Einsetzung<br />

von Landvögten vor, die in vollem Umfange exekutions berechtigt waren (RTA 1<br />

S. 349 f. Nr. 197; RegEbfKöln 9 S. 249 f. Nr. 997; Tewes S. 10). Später trat der<br />

Herzog von Berg dem Bunde bei.<br />

Zwar widerrief auf Drängen der Reichsstände König Wenzel am 10. März<br />

1387 diesen Landfrieden (RTA 1 S. 538 f. Nr. 298; RegEbfKöln 9 S. 365 f.<br />

Nr. 1451), doch fand sein Verbot in Westfalen keine Beachtung. 2 ) Im Gegenteil:<br />

Der Bund konnte am 20. Oktober 1387 von Erzbischof Friedrich, den Bischöfen<br />

von <strong>Münster</strong>, Osnabrück und Paderborn, deren Hauptstädten, der Stadt<br />

Dortmund und dem Grafen von Waldeck erneuert werden (RegEbfKöln 10<br />

S. 113-116 Nr. 302; Angermeier S. 303 f.; Tewes).3)<br />

Den letzten Landfrieden schloß der Erzbischof von Köln im Mai 1392 mit<br />

denselben drei Bischöfen und Graf Adolf von Kleve (ebd. S. 304). Von nun an<br />

verselbständigte sich die Friedenswahrung in den norddeutschen Territorien in<br />

freien Zusammenschlüssen der Fürsten ohne jede Berufung auf König oder<br />

Metropoliten. Der wichtigste Helfer in der kölnischen Landfriedenspolitik, der<br />

1) Bischof Potho von <strong>Münster</strong>, Bischof Heinrich von Paderborn, Bischof <strong>Die</strong>trich<br />

von Osnabrück, Graf Engelbert von der Mark und Heidenreich von Oer, Marschall von<br />

Westfalen, die Städte Soest, <strong>Münster</strong> und Osnabrück erließen am <strong>1.</strong> September 1379<br />

Ausführungsbestimmungen zum Westfälischen Landfrieden Kaiser Karls IV (RegEbf­<br />

Köln 8 S. 591 Nr.2142).<br />

2) Am 13. Dezember 1376 hatte König Wenzel noch Bischof Lamprecht von Bamberg<br />

und dem Burggrafen Friedrich V von Nürnberg den inserierten Westfälischen Landfrieden<br />

vom 25. November 1371 bestätigt (RTA 1 S. 534 f. Nr. 296).<br />

3) Dem Vertrag ging am 7. Oktober 1387 eine Vereinbarung Erzbischof Friedrichs,<br />

der Bischöfe Heidenreich von <strong>Münster</strong>, Simon von Paderborn und <strong>Die</strong>trich von Osnabrück,<br />

des Grafen Heinrich von Waldeck und der Städte <strong>Münster</strong>, Osnabrück und Dortmund<br />

voraus, in der bestimmte Bereiche befriedet wurden (RegEbfKöln 9 S. 384<br />

Nr.1502).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!