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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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74 3. Historische Übersicht<br />

war. <strong>Die</strong> königliche Mitwirkung bei der 'Besetzung des <strong>Bistum</strong>s verbirgt sich<br />

hinter einer von der Chronik berichteten legendenhaften Begegnung Wolfhelms<br />

mit dem imperator (Kock S. 14). Der Bischof, zwischen 876 und 882 ernannt,<br />

traf seine <strong>Diözese</strong> in trostloser Lage an. Von Einfällen der Normannen bedroht,<br />

wurde sie im Innern durch Fehden der großen Geschlechter zerrissen. Friesland<br />

befand sich sogar ganz in der Hand des Normannen Gottfried. Anläßlich der<br />

Provinzialsynode von 887 konnte sich Wolfhelm persönlich von den durch die<br />

nordischen Räuber in Köln angerichteten Verwüstungen überzeugen (RegEbf­<br />

Köln 1 S. 90 Nr. 264). Vielleicht waren es Streitigkeiten des Bischofs mit großen<br />

Geschlechtern des Landes und dem von diesen beherrschten D omkapitel, die<br />

den König veranlaßten, Wolfhelm nach Rom zu entsenden, wo er vom Papst<br />

empfangen wurde und wertvolle Reliquien erhielt. D och sind die Zeugnisse<br />

hierfür dunkel (Handbuch S. 38; MGQ 1 S. 10 f.). <strong>Die</strong> Errichtung der bischöflichen<br />

Clemenskapelle und ihre Ausstattung mit römischen Clemens-Reliquien<br />

dürfte ihm aber zuzuschreiben sein. In ihr äußerte sich eine beginnende E ntfremdung<br />

zwischen Wolfhelm und dem D omklerus. In dieselbe Richtung weist<br />

die von Wolfhelm ursprünglich der münsterischen Kirche, dann aber dem Kloster<br />

Werden zugewandte testamentarische Überlassung seiner Erbgüter (GS NF<br />

17,1 S. 518). <strong>Die</strong> Änderung zuungunsten <strong>Münster</strong>s fand in einer ungewöhnlich<br />

stark bekräftigten Urkunde ihren Niederschlag.<br />

Ob der Bischof ein kaiserliches Immunitätsprivileg für sein <strong>Bistum</strong> erwarb,<br />

wie behauptet wird, läßt sich weder erweisen noch in Abrede stellen (GS NF<br />

17,1 S.364).<br />

Der vermutlich einem fränkischen Zweig der Billunger entstammende Ni thard<br />

(899-922) hatte seine Laufbahn als Kapellan der Kaiserin (MGH.DArn.<br />

Nr. 171) begonnen, mußte aber anscheinend im Zusammenhang mit dem gegen<br />

Kaiserin Oda angestellten Prozeß den Hof verlassen und wurde von Kaiser<br />

Arnulf mit dem <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> abgefunden. Über die Geschicke der D iözese<br />

in einer E poche zunehmender Ungarneinfälle und fortschreitenden Rückzugs<br />

des Königtums aus Westfalen ist nichts bekannt. Offensichtlich gewann damals<br />

der Sachsenherzog Heinrich westlich der Weser größeren Einfluß als bisher. Er<br />

könnte dafür verantwortlich sein, daß kein einziger der sächsischen Bischöfe die<br />

Synode von Hohenaltheim besuchte. D och kann deren Fernbleiben auch an der<br />

Gefährdung der Straßen durch streifende Ungarn gelegen haben. Angeblich fällt<br />

in die Zeit Bischof Nithards eine Zerstörung <strong>Münster</strong>s und des D oms durch<br />

aufständische Große des Landes unter Führung des Geschlechts von Meinhövel<br />

(MGQ 1 S. 11).<br />

Nithard nahm an dem Treffen der ost- und westfränkischen Könige vom<br />

7. November 921 in Bonn teil, auf dem der Rhein als Grenze beider Herr-

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