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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 43. Ausbildung des weltlichen Territoriums 577<br />

gen 1n Warendorf und Beelen erst nach der Gütertrennung an den Bischof<br />

gekommen sein, obgleich gerade der Haupthof zu Beelen schon um 900 erwähnt<br />

wird und die Mühle zu Warendorf mit einem Haupthof zweifellos zu den<br />

ältesten Besitztümern der münsterischen Kirche zählten. In Beelen übertrug<br />

Bischof Sigfrid dem dortigen vifficus Bruning 1022 das Patronats recht an der<br />

Kirche, die der vifficus erbaut hatte. D as Patronat fiel 1146 dem Prämonstratenserkloster<br />

Clarholz zu. Wie das Fehlen domkapitularischer Höfe in Warendorf<br />

und Beelen zu erklären ist, muß offenbleiben.<br />

Warendorf als einzige Stadt im Amt erhielt um 1200 Weichbildrecht, wurde in<br />

den nächsten Jahrzehnten befestigt und um 1232 aus dem Gogericht Harkotten<br />

herausgenommen. Es erscheint verfehlt, an der heutigen Stelle der Stadt bereits<br />

für die liudgerische Epoche eine Siedlung anzunehmen und gar Liudger als<br />

Gründer der Laurentiuskirche zu vermuten. Eine sächsische Siedlung lag einige<br />

Kilometer emsabwärts westlich der Stadt, wurde aber in den fränkischen Kriegen<br />

zerstört und nicht wieder errichtet, wie die Ausgrabungen von Wilhelm<br />

Winkelmann (1 951 /59) ergeben haben. D ie neue Siedlung neben der Burg der<br />

das Ostmünsterland beherrschenden Egbertiner entstand mindestens ein Jahrhundert<br />

später. Egbertiner stifteten die Frauenklöster Freckenhorst und Liesborn.<br />

Warendorf ist vermutlich nach einem Mitglied des Geschlechts, Warin,<br />

benannt und lag an der uralten Handelsstraße von Soest nach Osnabrück und<br />

zur Nordsee. 1 )<br />

Fast das gesamte Amt Sassenberg deckte sich mit dem Gogericht Harkotten,<br />

hervorgegangen aus dem Gogericht Warendorf, das der Bischof vielleicht schon<br />

nach dem Aussterben der Egbertiner in seine Hand gebracht hatte. Nachdem<br />

die ursprünglich südlich der Lippe gesessenen Ritter Korf (Kersekorf) um 1300<br />

in münsterische <strong>Die</strong>nste getreten waren und unmittelbar an der Grenze zum<br />

<strong>Bistum</strong> Osnabrück und zur Grafschaft Ravensberg an der Bever eine Burg,<br />

Harkotten, erbaut hatten, befand sich das Gogericht als Lehen in deren Hand,<br />

ebenso die 1325 den Grafen von der Mark abgekaufte Freigrafschaft Vadrup.<br />

Den Rittern gelang es auf grund der günstigen Lage ihrer Burg, innerhalb des<br />

münsterischen Territoriums einen gewissen Freiraum zu wahren. <strong>Die</strong> Herrlichkeit<br />

Harkotten mit dem Kirchspiel Füchtorf genoß manche Freiheiten und Privilegien.<br />

Eine ähnliche Stellung nahmen die Ritter von Bevern im Kirchspiel Ostbevern<br />

ein. Zu einer Territorialbildung kam es aber in keinem der beiden Fälle.<br />

1) D er Verlauf der vorgeschichtlichen Straße zwischen Warendorf und Freckenhorst<br />

ist noch deutlich zu erkennen. Von Freckenhorst führte der Weg in nordnordwestlicher<br />

Richtung zur sächsischen Siedlung an der Ems. Heute knickt die Straße nördlich von<br />

Freckenhorst deutlich nach Norden in Richtung auf die egbertinische Burg bzw. die<br />

hochmittelalterliche Stadt Warendorf ab.

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