06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

182 3. Historische Übersicht<br />

sich in Coesfeld mit kleinlichen Streitereien auf. Nach und nach zogen ihre<br />

Kontingente ab. Unbehelligt konnte Herzog Johann von Kleve seine Truppen<br />

an den Rhein zurückführen.<br />

Keineswegs entmutigt meldete Johann von Hoya wenige Tage nach der<br />

Schlacht dem Klever, er stehe am 7. August wieder zum Kampfe bereit und<br />

hoffe von ihm dasselbe. Doch war sich der Graf wohl darüber im klaren, daß<br />

ihm angesichts wachsender Friedenssehnsucht in <strong>Münster</strong> die Führung zu entgleiten<br />

begann. So bot er Herzog Johann die Überlassung aller Burgen und<br />

Städte im Stift an (ebd. S. 112*) . Der klevische Hof hatte aber bereits andere<br />

Lösungen im Auge. Er neigte dazu, das <strong>Bistum</strong> Simon zur Lippe zu übertragen<br />

und Erich von Hoya mit dem <strong>Bistum</strong> Osnabrück abzufinden. Johann von Hoya<br />

sollte einen "redlichen Arbeitslohn" erhalten (ebd. S. 379 Nr. 299).<br />

In dieser prekären Lage drohte ein Ereignis alle Pläne umzustürzen: Im Januar<br />

1455 wurde Bischof Rudolf im Verlaufe von Tumulten aus Utrecht vertrieben,<br />

bei denen Johann von Kleve seine Hand im Spiele hatte.<br />

Am 12. März trat der schwer erkrankte Bischof seinem Neffen Konrad von<br />

<strong>Die</strong>pholz alle Rechte auf Ahaus und Ottenstein ab und starb kurz danach am<br />

24. März. Mit ihm verlor die moersische Partei ihre kräftigste Stütze.<br />

Johann von Kleve hätte das vakante <strong>Bistum</strong> Utrecht gern seinem eigenen<br />

Neffen Heinrich von Schwarzburg zugewandt, doch erhoben sich gegen diesen<br />

erst fünfzehnjährigen Kandidaten Bedenken. <strong>Die</strong> Wähler entschieden sich für<br />

ihren Dompropst Gisbert von Brederode, mit dem Johann von Kleve auch<br />

zufrieden sein konnte. Nicht einverstanden war Philipp von Burgund, der auf<br />

der Beförderung seines unehelichen Sohnes David bestand. Obgleich Gisbert<br />

bei der Wahl sämtliche Stimmen auf sich vereinigte, David aber keine einzige<br />

gewinnen konnte, setzte Philipp an der Kurie die Provision seines Sohnes durch.<br />

Reibungsloser regelte sich die Nachfolge in Osnabrück. Am 15. Juli 1455<br />

postulierte das Domkapitel den mehrfach erwähnten Dompropst Konrad von<br />

<strong>Die</strong>pholz, der am 15. Dezember die päpstliche Bestätigung fand. Sein Ziel, auch<br />

in <strong>Münster</strong> Bischof zu werden, gab Konrad nie auf (ebd. S. 119*).<br />

Nur im <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> blieb die Lage ungeklärt. Walram hielt an seinen<br />

Ansprüchen fest, Johann von Hoya dachte ebensowenig an Aufgabe. Erzbischof<br />

<strong>Die</strong>trich hatte das Interesse an <strong>Münster</strong> verloren. <strong>Die</strong> Zeit verBoß mit kriegerischen<br />

Plänkeleien und mehr oder weniger nutzlosen Verhandlungen.<br />

Erst zu Anfang des Jahres 1456 schien es, als wollte Herzog Philipp die<br />

Initiative zur Beilegung aller klevisch-kölnischen Streitigkeiten ergreifen. Damals<br />

errang Johann von Hoya seinen letzten großen Erfolg. Er eroberte im April die<br />

Stadt Coesfeld und machte sie neben der Hauptstadt zu seinem wichtigsten<br />

Stützpunkt.<br />

Für das geplagte Stift <strong>Münster</strong> bedeutete es einen Glücksfall, daß der ungeliebte<br />

Bischof Walram am 3. Oktober 1456 in Arnheim starb, wohin er sich seit

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!