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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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68 3. Historische Übersicht<br />

Auch der Missionsbezirk Borken hebt sich im Verband der <strong>Diözese</strong> <strong>Münster</strong><br />

als Sonderkörper hervor. Bischöflicher bzw. domkapitularischer Besitz fehlt so<br />

gut wie ganz. <strong>Die</strong> wahrscheinlich ältesten Kirchen Borken und Lembeck waren<br />

grundherrliche Eigenkirchen, deren Patrone allem Anschein nach "weiterreichende<br />

Gerechtsame als Träger des Pfarrzwangs" ausübten, "d. h. als Rechtsnachfolger<br />

des Missionsträgers in diesem Raum" angesehen werden müssen<br />

(Hömberg S. 85). Ob die Edelherren von Gemen als Besitzer der Stiftsvogtei<br />

von Vreden, denen auch das Patronat in Gemen gehörte, auf widukindische<br />

Wurzeln zurückgehen, kann nur vermutungsweise geäußert werden. Vreden war<br />

wie das widukindische Wildeshausen im 10. Jahrhundert Reichsstift, bis es 1180<br />

an den Kölner Erzbischof vertauscht wurde. <strong>Die</strong> seit 1092 als Vögte von Vreden<br />

nachweisbaren Edelherren von Gemen sind aber wohl als Lehenträger des<br />

Reichs anzusehen. Mit Recht wird in diesem Zusammenhang auf die Häufung<br />

des Hofnamens Koniginc in dieser Gegend hingewiesen. So befand sich die Kirche<br />

in Borken sicherlich zuerst auch in Reichsbesitz. Für die Kirche in Lembeck,<br />

Patronats kirche der Herren von Lembeck, dürfte Entsprechendes gelten.<br />

Wie der Bezirk Rheine dürfte also auch der Bezirk Borken nach der Gründung<br />

des <strong>Bistum</strong>s <strong>Münster</strong> anfangs unter unmittelbarer Gewalt des Königs verblieben<br />

sein, wurde dann aber nicht, wie Rheine, einem geistlichen Institut übertragen,<br />

sondern geriet im Zuge der Verselbständigung örtlicher Herren unter<br />

deren Herrschaft.<br />

Dagegen bietet der Bezirk um Emsbüren und Nordhorn ganz und gar das<br />

Bild eines bischöflichen Missionsbezirks. <strong>Die</strong> Mutterkirche Emsbüren (Saxlinga)<br />

wurde nach vorübergehender Entfremdung 819 an das <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> zurückgegeben,<br />

getrennt vom Missionsbezirk Visbek-Freren. Nach der Überlieferung<br />

hatte Liudger Emsbüren als Rastplatz auf seinen Reisen nach Friesland erworben.<br />

Noch im Spätmittelalter befanden sich in der Nähe Höfe, denen die Pflicht<br />

zur Beherbergung des Abtes von Werden auflag, ein Hinweis auf die Richtigkeit<br />

der Quellenangabe. Nach Nordwesten dehnte sich der Emsbürener Missionsbezirk<br />

in das vom Christentum erst spät berührte Vechtetal aus, über das trennende<br />

Moor hinweg nach Nordhorn. <strong>Die</strong> dortige Kirche trägt das Patrozinium des<br />

Hl. Liudger.<br />

Jenseits der Fremdkörper Rheine und Borken, aber durch die Fernstraße von<br />

<strong>Münster</strong> über Coesfeld nach (Stadt)lohn, Winterswijk, Zelhem, Wichmond und<br />

Utrecht sowie einer Abzweigung nach Bocholt mit dem zentralen <strong>Münster</strong>land<br />

verbunden, lag ein Bezirk, in dem die vermutlich ältesten Kirchen vom münsterischen<br />

Ordinarius vergeben wurden. <strong>Die</strong>se Tatsache spricht dafür, daß es sich<br />

hier um ein liudgerisches Missionsgebiet handelt. Bekanntlich hatte Liudger<br />

Wichmond 794, angeblich mit dem Ziel einer Klostergründung, und 801 Zelhem<br />

erworben.<br />

Eine Ausnahme bildet Vreden, dem manche ein höheres Alter als <strong>Münster</strong><br />

zuschreiben, doch finden diese Thesen ihre Begründung lediglich im Bericht

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