06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Vorwort VII<br />

Keine Schwierigkeiten bestehen beim Nachweis der landesherrlichen bzw.<br />

Ordinariatsarchive. Dagegen fällt die Bibliotheksgeschichte, in den Stifts- und<br />

Klosterbänden ein besonders wichtiger und ertragreicher Gegenstand, im <strong>Diözese</strong>nband<br />

so gut wie ganz aus. Zweifellos gab es unter den hochadeligen, dem<br />

Kriegerstand entstammenden Bischöfen gelegentlich Herren, die ein Buch in<br />

die Hand nahmen, jedoch hat das keine Spuren in Gestalt einer Diözesan- oder<br />

fürstbischöflichen Bibliothek hinterlassen, mögen dazu auch in den ersten Jahrhunderten<br />

Ansätze vorhanden gewesen sein. So rühmen die Lebensbeschreibungen<br />

Liudgers ausdrücklich seine Liebe zu den Büchern. Alle Bücher aus dem<br />

Umkreis der frühen Bischöfe, die sich um die Jahrtausendwende noch im Besitze<br />

der "münsterischen Kirche" befanden, gingen bei der Gütertrennung zwischen<br />

Bischof und Kapitel in die domkapitularische Bibliothek über und blieben dort<br />

bis zum Jahre 1527 wohlverwahrt erhalten, als sie durch Unachtsamkeit von<br />

Handwerkern ein Raub der Flammen wurden (GS NF 17,1 S. 106). Dagegen<br />

kam es an den bischöflichen Residenzen und auf den Schlössern niemals zu<br />

einer erwähnenswerten Ansammlung von Büchern. Einzelne literarisch oder juristisch<br />

interessierte Bischöfe vermachten ihre Bibliotheken ihren Familien.<br />

<strong>Die</strong> "Historische Übersicht" (Abschnitt 3) beansprucht in einem Diözesanband<br />

einen erheblich größeren Umfang als in den Bänden einzelner geistlicher<br />

Institutionen. Der Gefahr, die Darstellung zu einer Monographie auswachsen<br />

zu lassen, wurde große Beachtung geschenkt. An Material zu einer noch ausführlicheren<br />

Darstellung der äußeren Geschichte des Hochstifts hätte es wahrlich<br />

nicht gefehlt. Gründliche Abwägung erforderte in jedem Einzelfall die Frage,<br />

ob ein Zusammenhang Teil der Bischofsvita bilden sollte oder in die <strong>Bistum</strong>sgeschichte<br />

gehört. Bei den älteren Bischöfen neigt sich die Waage eher zum Persönlichen.<br />

In Wahrheit bestimmte die Persönlichkeit des Bischofs mindestens<br />

bis zum Ende des 13. Jahrhunderts überwiegend die Geschicke von <strong>Diözese</strong><br />

und Land. Eine nennenswerte Diözesan- und Landesorganisation gab es neben<br />

dem Bischof nicht. Der Ordinarius mußte lediglich mit der nicht selten oppositionellen<br />

Haltung des Domkapitels und, von Jahr zu Jahr zunehmend, der<br />

Ritterschaft rechnen. Später trat die Stadt <strong>Münster</strong> als Gegner hinzu. Er selbst<br />

verfügte nur über die Hälfte der ihm persönlich verpflichteten Vasallen und<br />

Ministerialen, mit denen er manchmal auch seine Not hatte. Wie er mit diesen<br />

Kräften fertig wurde, hing allein von seinem Einfallsreichtum und seiner Tatkraft<br />

ab.<br />

Später verschoben sich die Gewichte und veränderten schließlich das Bild<br />

völlig. In geistlicher Beziehung waren die Bischöfe schon seit der neuen Archidiakonaiordnung<br />

Hermanns II. von Katzenelnbogen (1185) fast ganz auf ihre<br />

Weiherechte beschränkt worden. Nach und nach büßten sie auch auf politischem<br />

Terrain eine Position nach der andern zugunsten der Landstände ein. <strong>Die</strong> landesherrlichen<br />

Befugnisse nahm ein immer anonymer werdender Beamtenapparat

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!