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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 8. <strong>Die</strong> <strong>Diözese</strong> unter den letzten Saliern bis zur Zeit K aiser Friedrichs <strong>1.</strong> 89<br />

Im Jahre 1096 nahm Erpho an kaiserlichen Hoftagen in Verona und Padua<br />

teil (MGH.DH.IV Nr. 452; Meyer von Knonau 4 S. 477 f.), auf denen auch<br />

Markgraf Burchard von Istrien auftrat, der Bruder (!) des späteren münsterischen<br />

Bischofs Burchard. Erpho mag von der Aufhebung der Acht gegen den<br />

älteren Welf damals tief befriedigt gewesen sein. Sie bereitete den Ausgleich<br />

Heinrichs IV mit seinen Gegnern vor und ebnete gleichzeitig dem Kaiser die<br />

Rückkehr nach Deutschland. Möglicherweise kehrte sogar Erpho gemeinsam<br />

mit Heinrich IV über die Alpen zurück. Sie sahen sich später nicht wieder. 1 )<br />

Erphos Nachfolger Burchard der Rote (1097/ 98-1118) führte in mehrfacher<br />

Beziehung die eingeschlagenen Wege fort. Auch er gehörte zu den treuesten<br />

Anhängern Heinrichs IV Wie Erpho stammte er aus den Alpenländern und<br />

war möglicherweise mit diesem verwandt oder verschwägert, andererseits aber<br />

auch mit den Edelherren von Ascheberg im <strong>Münster</strong>land.<br />

<strong>Die</strong> erste Spur Burchards findet sich 1093 in einer in Pavia ausgestellten<br />

Kaiserurkunde. Unter den Zeugen stehen Burchardus marchio und Burchardus frater<br />

marchionis (MGH.DH.IV Nr. 431 f.; Meyer von Knonau 4 S. 390). Obgleich der<br />

zuletzt Genannte ohne jede ständische Einordnung erscheint, kann an seiner<br />

Identität mit dem späteren Bischof von <strong>Münster</strong> kaum gezweifelt werden. Beide<br />

Brüder treten mehrfach gemeinsam auf, auch dann noch, als Burchard bereits<br />

Bischof war und als solcher bezeichnet wird. Im Februar 1096 erscheint der<br />

Markgraf mit Bischof Erpho von <strong>Münster</strong> (MGH.DH.IV Nr. 452), 1099 befanden<br />

sich beide Brüder in Aachen (Meyer von Knonau 5 S. 59), am 9. November<br />

d. J. in Mainz (ebd. S.71) und am 3. August 1101 in Kaiserswerth<br />

(MGH.DH.IV Nr. 471).<br />

Demnach stammte Burchard aus dem Geschlecht der Kärntner Grafen von<br />

Moosburg (Meyer von Knonau 5 S. 97). Seine Jugend scheint er in Italien im<br />

Reichsdienst verbracht zu haben, wo ihm der Beiname "der Rote" beigelegt<br />

I) Eine frühe volkstümliche Verehrung Erphos als Heiligen, wie sie manchmal behauptet<br />

wird, gab es vor dem 14. Jahrhundert im <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> nicht. Erst aus dem<br />

Jahre 1347 ist die Weihe eines Altars in honorem Trium regum J s. Bartholomaei et Erphonis zu<br />

St. Mauritz bekannt (INAWestf Bbd 3 S. 31 Nr. 189). <strong>Die</strong> Stiftungsurkunde bedenkt Erpho<br />

mit dem Titel beatus, den Werner Rolevinck in seinem Lob Westfalens um 1480<br />

aufnimmt (ed. Ludwig TRoß 1965 S. 194). Der Scholaster Bernhard Tegeder bezeichnet<br />

im 16. Jahrhundert Erpho als divus (StAM Ms. 1 Nr. 69). Eine Kanonisation fand niemals<br />

statt. Erst 1652 schnitt der Präsident des Domkapitels mit dem Syndikus diese Frage<br />

beim Kölner Nuntius an (MLA 2 a Nr. 34 BI. 3), jedoch schlief die Angelegenheit angesichts<br />

des gespannten Verhältnisses des Nuntius zu Fürstbischof Christoph Bernhard<br />

von Galen ein. <strong>Die</strong> römische Kurie zeigte keinerlei Reaktion (BibISS 4 Sp. 1315). Eine<br />

1928/ 30 errichtete Tochterpfarrei von St. Mauritz wurde ad Dominum nostrum Jesum Christum<br />

geweiht, jedoch setzte sich dieses Patrozinium gegenüber der im Volke üblichen<br />

Bezeichnung "Erphokirche" nicht durch (Handbuch S. 488).

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