06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

§ 18. D as Fürstbistum in Personalunio n mit Kurkäln 295<br />

Seelsorge widmen. Er bat deshalb den Papst, ihnen 6000 Scudi schenken zu<br />

dürfen, um ihnen das Betteln zu ersparen. D er Papst stimmte am 15. Januar<br />

1738 zu, forderte aber, daß die Jahreszinsen den Mönchen von einem Sachwalter<br />

auszuhändigen seien. Im folgenden Jahre bezogen die Kapuziner Clemenswerth.<br />

D er Kurfürst vollzog am 15. August 1741 die Weihe des Klosters. Er versprach<br />

sich von der Niederlassung günstige Auswirkungen auf die als ungebildet und<br />

rauh geltenden Bewohner des Hümmlings, vielleicht sogar auf die umliegenden<br />

protestantischen Gebiete jenseits der niederländischen, ostfriesischen und oldenburgischen<br />

Grenzen.<br />

Missionarische Bedeutung kam auch der Einführung der Josephs-Verehrung<br />

zu. Im Jahre 1735 begründete der Kurfürst in seinen fünf <strong>Diözese</strong>n das Schutzfest<br />

des Hl. Joseph am sechsten Sonntag nach Pfingsten. Als mögliches Motiv<br />

wird ein in der Endphase des Polnischen E rbfolgekrieges bei ihm auftretendes<br />

G efühl des Bedrohtseins vermutet (Seegrün S.22). Überhaupt wuchs in ihm<br />

von Jahr zu Jahr die Furcht vor einer neuen Säkularisierungswelle, gesteuert von<br />

den protestantischen Großmächten Großbritannien/ Hannover und Preußen.<br />

E rstmals geriet Clemens August 1726 wegen der Revision der Capitufatio p erpetua<br />

von 1650 für das Hochstift O snabrück mit solchen Tendenzen in Berührung.<br />

Angesichts der damaligen praepotenz des königs von Engfand (zit. ebd. S. 23) erschien<br />

es gefährlich, auf Änderungen der Capitufatio bei unabsehbaren Folgen einzugehen.<br />

Jede Abschwächung reichsrechtlicher Bindungen trug zur Stärkung des<br />

hannöverischen Einflusses bei, was umso gefährlicher war, als Großbritannien<br />

nicht zu den Garanten des Westfälischen Friedens gehörte, von der militärischen<br />

Überlegenheit Englands und Preußens ganz zu schweigen. Georg H. hatte die<br />

Pragmatische Sanktion anerkannt und stand im Bündnis mit Österreich. So hielt<br />

es Clemens August für geraten, auch seinerseits dem Wiener Hof die Anerkennung<br />

der Pragmatischen Sanktion zuzusagen. Unter der Leitung des allmächtigen<br />

kurkölnischen Ministers Ferdinand von Plettenberg führten seine Verhandlungen<br />

mit kaiserlichen Beauftragten 1731 zu einem neuen Bundesvertrag (Ennen<br />

S. 179 ff.). Der Kurfürst glaubte, auf diese Weise seinen westfälisch-niedersächsischen<br />

Hochstiften Hildesheim, Osnabrück, Paderborn und <strong>Münster</strong> den<br />

bestmöglichen Schutz verschaffen zu können. Alle vier befanden sich in der<br />

welfischen Interessensphäre. Besonders für Osnabrück lag eine Säkularisierung<br />

in greifbarer Nähe, da das Stift zwischen einem katholischen Bischof und einem<br />

Prinzen aus dem Hause Hannover alternierte. In der Stadt Hildesheim stand<br />

zudem seit 1711 eine hannöverische Besatzung. Aber auch auf <strong>Münster</strong> und<br />

Paderborn warfen die Welfen ihre Augen, nachdem sie ihre niedersächsische<br />

Machtbasis 1719/ 20 durch Erwerb des ehemaligen Erzstiftes Bremen und des<br />

Stiftes Verden aus schwedischem Besitz erheblich verbreitert hatten.<br />

Der ältere Bruder Clemens Augusts, Kurfürst (seit 1726) Karl Albrecht von<br />

Bayern, vertrat hinsichtlich des Verhältnisses zum Kaiser eine andere Meinung:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!