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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 11 . <strong>Die</strong> E ntmachtung der Fürstbischöfe 161<br />

lenberg S. 58 f.). Am 16. August 1372 trat der Bischof sogar dem von Graf<br />

Bernhard von Bentheim, den Edelherren Baldewin von Stein furt, Johann von<br />

Solms-Ottenstein, Ludolf von Ahaus u. a. geschlossenen Landfriedensbund vom<br />

28. April 1370 bei (ebd.; INAWestf 1,4: Kr. Steinfurt S. 47 Nr. 41). <strong>Die</strong> nachfolgende<br />

Periode der Ruhe wurde in den Jahren 1377/ 78 nur durch eine Fehde<br />

gegen den aufrührerischen Burggrafen von Stromberg gestört, der den kaiserlichen<br />

Landfrieden gebrochen hatte. Vor der bischöflichen Übermacht rettete sich<br />

der Burggraf in die tecklenburgische Burg Rheda. <strong>Die</strong> Bischöfe von <strong>Münster</strong>,<br />

Paderborn und Osnabrück nahmen 1379 die Belagerung der Burg auf (RegEbf­<br />

Köln 8 S. 570 Nr. 2066), die der Tecklenburger nach sechs Monaten durch eine<br />

Geldzahlung beendete. Der Burggraf verlor jeden Schutz und floh über die<br />

Weser (OsnabGQ 1 S. 114 f.).<br />

Noch während die Belagerung andauerte, erhielt Florenz das päpstliche Versetzungsmandat<br />

nach Utrecht, wo er bis 1393 amtierte. Trotz seiner farblosen<br />

Regierung erhielt sich sein Name im Gedächtnis der Nachwelt, weil er als erster<br />

münsterischer Bischof eine Bischofschronik abfassen ließ, die ungeachtet ihrer<br />

Mängel zu den wichtigsten Quellen der mittelalterlichen Geschichte des <strong>Bistum</strong>s<br />

<strong>Münster</strong> zählt (MGQ 1 S. 1-65, von anderen fortgeführt bis zum Jahre 1424).<br />

Am <strong>1.</strong> Januar 1379 teilte König Wenzel dem Edelherrn Baldewin von Steinfurt<br />

mit, Papst Urban VI. habe nach der Versetzung Bischof Florenz' das <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Münster</strong> seinem Rat und Kapellan zu Prag, Potho von Pothenstein<br />

(1379 -1381), verliehen, der zu den vornehmsten Landherren in Böhmen gehöre.<br />

Der Hildesheimer Domdechant Ludolf Valke war ausersehen, Potho Possession<br />

zu erteilen (Niesert, MünstUrkSlg 5 S. 256-260 Nr. 73; INAWestf 1,4:<br />

Kr. Steinfurt S. 47 Nr. 43 u. S. 159 Nr. 1). <strong>Die</strong> Familie Pothos besaß ihre Stammburg<br />

südlich von Königgrätz, entsprang aber dem Hause der bayerischen Pfalzgrafen<br />

(Witte-Hagenau, Stammtafel 1).<br />

Schon während der Reise nach <strong>Münster</strong> machte Potho böse Erfahrungen.<br />

Bei Hamm überfiel der Graf von der Mark ihn und sein Gefolge. Alle wurden<br />

ausgeraubt, Potho entging mit knapper Not der Gefangenschaft. Vergeblich forderte<br />

König Wenzel noch im Herbst 1380 die Rückgabe des geraubten Geldes<br />

(Niesert, MünstUrkSlg 5 S.258 Nr.73 ungenau; INAWestf 1,4: Kr. Steinfurt<br />

S. 159 Nr. 2 u. S. 48 Nr. 49 mit korrektem Datum).<br />

Kaum war Potho in <strong>Münster</strong> angekommen, als er am 29. Mai 1379 mehrere<br />

Ablässe, vorgeblich mit päpstlicher Genehmigung, verkündete und jedermann<br />

aufforderte, diese mit Geld zu erwerben. 1 ) Darumb wurde er bry mennichlichen verhessig)<br />

wie es den geitshelsen Zu gehen pflecht (MGQ 3 S. 310 f.; GS NF 17,1 S.482).<br />

1) Möglich ist, daß der von Urban VI. nach <strong>Münster</strong> entsandte Kardinal Pilaeus von<br />

Ravenna Potho zu den Ablässen ermutigte (INAWestf 1,4: Kr. Steinfurt S. 47 Nr. 46).

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