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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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228 3. Historische Übersicht<br />

und damit seinem Lande großen Schaden zugefügt. Erich forderte und erhielt<br />

32 000 Gulden, weil Bernhard von Raesfeld zu militärischer Gegenwehr außerstande<br />

war. Dadurch verschlimmerte sich die finanzielle Notlage des Stifts weiter.<br />

<strong>Die</strong> damalige Berufung des Reichskammergerichts-Assessors Dr. Wilhelm<br />

Steck, aus einer klevischen Adelsfamilie stammend, zum Kanzler des Fürstbistums<br />

<strong>Münster</strong> erfolgte wohl mit dem Gedanken, die erforderliche Reform des<br />

Finanzwesens im Stift in Gang zu bringen. Steck machte sich bis zu seinem<br />

Tode (1581) denn auch einen Namen auf diesem Gebiet und bei der Reform<br />

des Gerichtswesens.<br />

Kein Wunder, daß angesichts der mißlichen Verhältnisse auch dieser Bischof<br />

bald Amtsmüdigkeit erkennen ließ. 1561 bat er erstmals das Domkapitel, mit<br />

seinem Rücktritt einverstanden zu sein. Nach den bitteren Erfahrungen der<br />

Jahre 1563/ 64 wiederholte er sein Anliegen. Am Düsseldorfer H ofe hörte man<br />

ungern davon. <strong>Die</strong> Resignation Bernhards beschwor die Gefahr herauf, daß der<br />

klevische Einfluß im Stift <strong>Münster</strong> in Zukunft durch einen habsburgischen ersetzt<br />

werden würde. So tauchte der Gedanke auf, den früheren Bischof Wilhelm<br />

Ketteler erneut mit dem <strong>Bistum</strong> zu betrauen und ihm den Jungherzog Karl<br />

Friedrich von Jülich-Kleve-Berg als Koadjutor zur Seite zu stellen. Da das aber<br />

gegen tridentinische Beschlüsse verstoßen würde, schlug der klevische Rat Heinrich<br />

von der Reck vor, den Prinzen zum Stiftsvogt zu ernennen.<br />

Gegenüber einer herzoglichen Delegation erklärte der Bischof am 7. November<br />

1564 seine Bedenken, das Stift <strong>Münster</strong> in dieser untreuen und hinterlistigen<br />

Welt weiterhin lenken zu können. Da auch Wilhelm Ketteler ablehnte, in die<br />

Bresche zu springen und ein anderer Kandidat nicht zur Verfügung stand, kam<br />

man auf eine Postulation des Prinzen Karl Friedrich zurück. Damit war wiederum<br />

der Herzog nicht einverstanden, da dieser älteste Sohn als sein Nachfolger<br />

vorgesehen war. Herzog Wilhelm fürchtete wohl auch den Verdacht des<br />

Kaisers, Kleve strebe nach dauerhaftem Erwerb des Stifts <strong>Münster</strong>. Seine bitteren<br />

Erfahrungen aus dem geldrischen Abenteuer warnten ihn vor einem erneuten<br />

Zusammenstoß mit Habsburg. Am liebsten wäre dem Herzog ein Freundschaftsvertrag<br />

mit "dem alten Herrn Ketteler" als Bischof von <strong>Münster</strong> gewesen,<br />

wie aber hätte dieser nach dem Eintreffen der Trienter Konzilsdekrete in <strong>Münster</strong><br />

(13. Dezember 1565) bewegt werden können, den Obödienzeid unter verschärften<br />

Bedingungen abzulegen? Veröffentlicht wurden die Trienter Beschlüsse<br />

in <strong>Münster</strong> freilich nie, weder damals noch später. Sie fanden deshalb<br />

bei der Geistlichkeit auch keine Anerkennung.<br />

Verantwortungs bewußt nahm Ketteler mit dem Domherrn Bartholomäus<br />

von der Leyen und dem D omscholaster Gottfried von Raesfeld an der Gesandtschaft<br />

zum Augsburger Reichstag von 1566 teil. <strong>Die</strong> bischöfliche Instruktion<br />

vom 24. Februar d. J. offenbart eindringlich die Grundüberzeugung Bischof<br />

Bernhards, daß die Wiederherstellung der christlichen Einheit das höchste Ziel,<br />

jedoch eine Abweichung vom Augsburger Religionsfrieden ausgeschlossen

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