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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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304 3. Historische Übersicht<br />

auch preußischer Hilfe hoffte MYlord Fürstenberg, wie ihn die Österreicher titulierten,<br />

später einmal selbst Fürstbischof von <strong>Münster</strong> zu werden.<br />

Kurfürst Maximilian Friedrich fand sich im März 1764 zwar zu einer freundlichen<br />

Geste gegenüber Wien bereit, als er zur Königswahl Erzherzog Josephs<br />

nach Frankfurt reiste, doch änderte das nichts daran, daß man ihn in der Hofburg<br />

als allzu lau für katholische Interessen und nachgiebig gegenüber den protestantischen<br />

Nachbarn einschätzte. Tatsächlich näherte sich Maximilian Friedrich<br />

damals im Zusammenhang mit dem Streit um Kaiserswerth dem preußischen<br />

König. Verhandlungen führten im Frühjahr 1766 zu einer Geheimkonvention<br />

beider Seiten, die die Exekution von Kaiserswerth um 18 Monate aufschob.<br />

Dafür versprach der Kurfürst, die von Preußen angestrebte Schiffbarmachung<br />

der Lippe tatkräftig unterstützen zu wollen. Nach Ablauf der Frist warf der<br />

König dem Kurfürsten allerdings vor, seine Zusagen nicht einzuhalten, besetzte<br />

Kaiserswerth im März 1768 und übergab die Festung dem Kurfürsten von der<br />

Pfalz. Eine merkliche Abkühlung der kurkölnisch-preußischen Beziehungen war<br />

die Folge.<br />

Den Gesprächen Belderbuschs mit dem niederländischen Gesandten, Graf<br />

Wartensleben, entnahmen Beobachter schon damals den Abschluß eines Subsidienvertrages,<br />

doch galten die Verhandlungen wohl mehr niederländisch-münsterischen<br />

Grenzregulierungen. Ein Subsidienvertrag kam erst im Herbst 1770<br />

zustande. Er wurde am 13. Oktober von Wartensleben in Mainz, am 18. von<br />

Belderbusch in Bonn und am 2<strong>1.</strong> von Fürstenberg in <strong>Münster</strong> unterzeichnet<br />

(ebd. S. 344). Für die Stellung eines münsterischen Infanterieregiments, gegebenenfalls<br />

weiterer Truppen, erhielt der Kurfürst auf zehn Jahre je 60 000 holländische<br />

Gulden.<br />

<strong>Die</strong> schwere Erkrankung Maximilian Friedrichs im Januar 1771 rief das Interesse<br />

der Großmächte an seiner Nachfolge wach. Als aussichtsreichster Kandidat<br />

für <strong>Münster</strong> galt sein Minister Franz von Fürstenberg. Doch kam es anders.<br />

Dem neuen österreichischen Gesandten am Bonner Hofe, Franz Georg von<br />

Metternich-Winnenburg, Vater des späteren Staatskanzlers, gelang es in kurzer<br />

Zeit, gute Beziehungen zwischen Maximilian Friedrich und Wien aufzubauen.<br />

Auch Belderbusch drehte seine Fahne, aus welchen Gründen auch immer. Im<br />

Mai 1775 verkündete der Premierminister unmißverständlich, er wünsche sich<br />

Maximilian Franz, den jüngsten Sohn Maria Theresias, in Köln und <strong>Münster</strong> als<br />

Nachfolger Maximilian Friedrichs. Zum Dank erhielt der Premier die Würde<br />

eines Kaiserlichen Geheimen Rates. Der Einfluß der niederländischen Politik in<br />

Bonn begann zu verblassen, noch mehr, als Warten sIeben im Jahre 1778 verstarb.<br />

Während des Bayerischen Erbfolgekrieges ließ sich das kaiserlich-kurkölnische<br />

Einverständnis bereits mit Händen greifen. Belderbusch erntete von Metternich<br />

hohe Anerkennung, besonders dafür, daß er den Machenschaften Fürstenbergs<br />

und anderer preußischer Parteigänger energisch entgegenwirkte. So

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