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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 1<strong>1.</strong> <strong>Die</strong> E ntmachtung der Fürstbischöfe 163<br />

haben (OsnabGQ 1 S. 116). Er versprach uneingeschränkt die Einhaltung der<br />

Wahlkapitulation Florenz' von Wevelinghoven (Schmitz-Kallenberg S. 67).<br />

Kurz nach dem Regierungsantritt Heidenreichs wurde die Stadt <strong>Münster</strong> von<br />

einem schweren Brand heimgesucht (1383), der besonders die südöstlichen Viertel<br />

verheerte. Auch die Pest forderte damals zahlreiche Opfer. <strong>Die</strong> bei dieser<br />

Gelegenheit von Heidenreich eingeführte Große Prozession findet alljährlich<br />

noch heute am Montag vor Margarethae statt. Den Minoriten räumte der Bischof<br />

zum Dank für ihre aufopfernde Krankenpflege in der Pestzeit einen bevorzugten<br />

Platz bei der Prozession ein.<br />

Dem neuen Bischof gelang es, mit den Landständen in ein besseres Verhältnis<br />

zu treten, als es unter seinen Vorgängern üblich war. Am 28. Juli 1384 schloß<br />

er mit Baldewin von Stein furt, Johann von Solms-Ottenstein und der Stadt <strong>Münster</strong><br />

auf vier Jahre ein Bündnis (Niesert, MünstUrkSlg 5 S. 263 - 266 Nr. 75;<br />

INAWestf 1,4: Kr. Stein furt S.48 Nr. 50). Ein umfassender Landfriede vom<br />

29. Juli 1385, dem der Erzbischof von Köln, die Bischöfe von <strong>Münster</strong>, Osnabrück<br />

und Paderborn, der Abt von Corvey, die Grafen von Waldeck und von<br />

der Mark, der Edelherr zur Lippe sowie die Städte <strong>Münster</strong>, Osnabrück, Soest<br />

und Dortmund angehörten, sicherte den äußeren Frieden in Westfalen. Ihm<br />

traten auch die Bischöfe von Minden und Utrecht, der Herzog von Jülich, die<br />

Grafen von Limburg, Sayn, Wied, Everstein und Bentheim bei (Iewes S. 10).<br />

Als König Wenzel den westfälischen Landfrieden am 10. März 1387 abschaffte<br />

(RegEbfKöln 9 S. 365 f. Nr. 1451), erneuerten ihn Erzbischof Friedrich von<br />

Saarwerden und seine Bundesgenossen am 7. Oktober d. J. (RTA 1 S. 538 f.<br />

Nr. 298; RegEbfKöln 9 S. 384 Nr. 1502; Tewes).<br />

Freilich sah die geordnet wirkende Welt in Wirklichkeit weniger friedlich<br />

aus. <strong>Die</strong> Chronik berichtet, daß Heidenreich schon während der Regierungszeit<br />

Pothos, videns desidiam et instabilitatem ... predecessoris sui, qui laborabat castra ecclesie<br />

tran.iferre in manus aliorum, im August 1381 die Burgen Wolbeck und Telgte mit<br />

Gewalt in seine Hand gebracht habe (MGQ 1 S. 72). Nach dem Amtsantritt im<br />

nächsten Jahre ging er daran, unbotmäßige Stiftsadelige zu unterwerfen. Als<br />

erste soll er die Burg Engelrading im westlichen <strong>Münster</strong>land zerstört haben.<br />

Eine Auseinandersetzung mit den selbstbewußten Burgmännern von Nienborg,<br />

auf deren Seite Gisbert von Bronckhorst eingriff, endete mit der Niederlage<br />

der Verschwörer. Ihre Anführer wurden gerädert, soweit sie nicht fliehen<br />

konnten (MGQ 1 S. 74). Um ebendiese Zeit schloß der Bischof Bündnisse mit<br />

dem Erzbischof von Köln (Seibertz, UB 2 S. 656 - 659 Nr. 870; RegEbfKöln<br />

9 S. 249 f. Nr. 997: 29. Juli 1385) und dem Bischof von Osnabrück (<strong>1.</strong> Mai 1390:<br />

DKapM III Bb Nr. 35), hauptsächlich gegen den Grafen von der Mark. <strong>Die</strong><br />

Verbündeten verwüsteten Westhofen in der Grafschaft Mark, worauf der Graf<br />

mit einem Einfall bis vor die Tore der Stadt <strong>Münster</strong> antwortete (MGQ 1 S. 74;<br />

Geis berg 6 S. 60).

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