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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 13. <strong>Das</strong> Fürstbistum zwischen Hausmachtpolitik und geistlicher E rneuerung 193<br />

vertriebener Bruder König Christians von Dänemark, beunruhigte von Delmenhorst<br />

aus Handel und Verkehr im ganzen Nordwesten. Delmenhorst gehörte<br />

seit 1434 zum Erzstift Bremen, war aber widerrechtlich von Oldenburg in Besitz<br />

genommen worden. Als Administrator von Bremen machte sich Bischof Heinrich<br />

an die Belagerung der Burg, mußte aber am 2<strong>1.</strong> D ezember 1471 unverrichteter<br />

Dinge mit Gerhard Frieden schließen. Der nahm Verbindung zu Karl dem<br />

Kühnen auf, um Friesland zu erobern, das Burgund zugeschlagen war, aber<br />

unter Gerhards Statthalterschaft bleiben sollte. Christian von Dänemark warb<br />

beim Kaiser um Billigung dieser Pläne, keineswegs aussichtslos, da Friedrich III.<br />

hoffte, durch Zugeständnisse Christian gegen Burgund für sich zu gewinnen.<br />

Scharf kalkulierend dachte der münsterische Bischof daran, durch Belebung alter<br />

Ansprüche auf Emden den oldenburgischen Anschlägen den Weg zu verbauen<br />

(Rohdich S. 2S ff.).<br />

Der Oldenburger hoffte auf einen schnellen Entschluß Karls des Kühnen<br />

von Burgund, doch war dieser zur Zeit mehr daran interessiert, jeden Konflikt<br />

mit dem Kaiser zu vermeiden, um seine Aussichten auf friedlichen Erwerb des<br />

deutschen Königtums oder gar des Kaisertums nicht zu gefährden. Ihm wird<br />

nicht verborgen geblieben sein, daß Gräfin Theda von Ostfriesland sich hilfesuchend<br />

an Friedrich III. gewandt hatte, als burgundische Truppen im Frühjahr in<br />

Geldern einrückten (Freisenhausen S. S6 f.).<br />

Graf Gerhard verlor schließlich die Geduld und brach gegen Ende September<br />

im Lengenerland ein. Ohne Mühe brachte Theda einen Kriegsbund gegen<br />

den Unruhestifter zusammen. Sie setzte ihre Hoffnungen auf den Kaiser und<br />

Bischof Heinrich von Schwarzburg (ebd. S. S8 ff.). Heinrich neigte dazu, sich<br />

einzumischen, winkte ihm doch als Lohn für die Hilfe der Erwerb von Delmenhorst.<br />

<strong>Das</strong> Risiko blieb gering, nachdem sich dem Bunde gegen Graf Gerhard<br />

auch die Hansestädte Hamburg, Lübeck, Stade und Buxtehude, die Grafen von<br />

Hoya und die Bauernrepubliken Butjadingen und Stadland angeschlossen hatten<br />

(ebd. S. 60 f.).<br />

Als die Bundesgenossen im Juni 1474 in Oldenburg einfielen, schien Gerhard<br />

verloren, doch erwirkten sein Bruder Christian von Dänemark und Markgraf<br />

Albrecht Achilles von Brandenburg, der geschworene Feind der Hanse, einen<br />

Waffenstillstand. Auch Karl der Kühne setzte sich für Gerhard ein, der ihn im<br />

Spätherbst im Lager vor Neuß besuchte und mit ihm am 29. November 1474<br />

ein Bündnis schloß. Der Mißerfolg vor Neuß und andersgerichtete Pläne des<br />

Burgunders lenkten dessen Interesse aber von Friesland ab. <strong>Die</strong> vorgesehene<br />

Unterwerfung der Grafschaft Ostfriesland unterblieb (ebd. S. 62 ff.). Als positives<br />

Ergebnis verzeichnete Bischof Heinrich die Eroberung von Harpstedt durch<br />

seine Söldner (Rohdich S. 27).<br />

<strong>Die</strong> burgundische Belagerung von Neuß bot dem Bischof Gelegenheit, burgundisch-oldenburgischen<br />

Anschlägen auf Friesland endgültig einen Riegel vor-

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