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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 43. Ausbildung des weltlichen Territoriums 581<br />

doch bewahrte sich die Landgemeinde auf dem H ümmling stets eine gewisse<br />

Selbständigkeit, ähnlich wie das Saterland (ebd. S.91).<br />

Seit den achtziger Jahren des 14. Jahrhunderts häuften sich die Konflikte der<br />

Bischöfe von Osnabrück und <strong>Münster</strong> mit den Grafen von Tecklenburg, anfangs<br />

in Abwehr der Versuche des G rafen, im <strong>Bistum</strong> O snabrück eine weltliche<br />

Herrschaft zu errichten. D er 1387 zwischen G raf Otto und seinem Sohn Nikolaus<br />

ausgebrochene Streit machte es dem Bischof von <strong>Münster</strong>, den Nikolaus<br />

um Hilfe ersucht hatte, leicht, sich einzumischen. Auch ein Bündnis des Grafen<br />

von Hoya mit dem Bischof von O snabrück sowie den Städten <strong>Münster</strong> und<br />

Osnabrück setzte sich 1393 zum Ziel, Cloppenburg zu erobern (OldenbUB 5<br />

S. 196 ff. Nr. 523) , eingeschlossen Herrlichkeit und Gericht. Hierbei ging es um<br />

nicht weniger als das gesamte spätere Amt Cloppenburg. <strong>Die</strong> Bündnispartner<br />

einigten sich auf gemeinsamen und gleichberechtigten Besitz der Eroberungen.<br />

Im August 1393 fiel Cloppenburg in die Hände der Gegner Tecklenburgs.<br />

Friesoythe ereilte bald danach dasselbe Schicksal. Bis zum Januar 1394 setzte<br />

sich <strong>Münster</strong> gegenüber Osnabrück als alleiniger Landesherr in Cloppenburg<br />

durch. Am 2<strong>1.</strong> Januar 1394 unterstellten sich die Freien auf dem Hümmling der<br />

münsterischen Schutzherrschaft (MeppUB S. 102 f. Nr. 104). <strong>Die</strong>se sollte solange<br />

gelten, wie <strong>Münster</strong> im Besitz der Cloppenburg bliebe. Zu Ende des Jahres<br />

1396 trat der Bischof von Osnabrück seine Rechte an den Eroberungen im<br />

Nordland an <strong>Münster</strong> ab. Der Bischof von <strong>Münster</strong> zahlte dafür 1 100 rhein.<br />

Goldgulden und verzichtete auf Ansprüche an der Osnabrücker Stiftsburg Vörden<br />

(OldenbUB 5 S. 203 f. Nr. 533).<br />

Im Jahre 1400 glaubte Graf Nikolaus von Tecklenburg eine Fehde des Bischofs<br />

von <strong>Münster</strong> mit dem Grafen von der Mark nutzen zu können, um die<br />

Niederlage wettzumachen, doch konnte sich der Bischof den Rücken freimachen.<br />

Nach dem Fall von Bevergern zog der Bischof sofort vor Tecklenburg<br />

und Lingen. Am 4. September d. J. trat Bischof <strong>Die</strong>trich von Osnabrück auf die<br />

münsterische Seite (OsnabGQ 1 S. 122 f.). Der Graf kapitulierte im Oktober in<br />

aussichtsloser Lage. In mehreren Verträgen vorn 25. d. M. wurde sein Schicksal<br />

besiegelt. Der Graf verzichtete auf alle Rechte im Stift <strong>Münster</strong> und trat die<br />

1393 und 1400 verlorenen Burgen und Länder ab, darunter de herschap, ampl unde<br />

borgh 10 der Cloppenborgh (OldenbUB 5 S. 217 f. Nr. 548). Er verzichtete auf alle<br />

Rechte auf dem Hümmling und im Amt Bevergern sowie an der linksemsischen<br />

Straße, die dem Friesenhandel in den Ämtern Rheine und Emsland diente. Eines<br />

der Hauptziele münsterischer Politik, die Sicherung der Verbindung vom Oberstift<br />

zum friesischen <strong>Bistum</strong>steil, war damit erreicht, der Graf von Tecklenburg,<br />

ihr gefährlichster Gegner, zur Bedeutungslosigkeit verurteilt.<br />

Streitigkeiten der Bischöfe von <strong>Münster</strong> und Osnabrück um Rechte in den<br />

Ämtern Cloppenburg und Fürstenau wurden vertraglich am 13. August 1569<br />

beigelegt (DKapM III Aa A. 9 a). Ein Grenzvergleich mit dem Grafen von 01denburg<br />

fand am 24. Oktober 1790 statt.

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