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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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180 3. Historische Übersicht<br />

<strong>Die</strong> für den 1<strong>1.</strong> November vorgesehene Einigung auf Konrad von <strong>Die</strong>pholz<br />

scheiterte, vermutlich weil Johann von Kleve starr an Erich von Hoya festhielt,<br />

um eine diepholzische Übermacht an der Nordgrenze seiner Länder zu verhindern.<br />

Der Mißerfolg trat umso krasser hervor, als die Bürger von <strong>Münster</strong> in<br />

eindeutigem Verstoß gegen das Coesfelder Papier die an Graf Gerhard von der<br />

Mark verpfändete Stadt Werne überfielen.<br />

Johann von Hoya witterte das Scheitern der Friedensbemühungen und kehrte<br />

kurz vor Weihnachten in die Stadt <strong>Münster</strong> zurück, nicht mehr so freudig begrüßt<br />

wie früher. Noch stärker als ehedem setzte er auf die Zustimmung der<br />

kleinen Leute. <strong>Das</strong> Coesfelder Compromissum machte er zum Gespött der Menge.<br />

Eines hatte der Graf aber aus der Vergangenheit gelernt: Er mußte seinem<br />

Bruder Erich Gelegenheit geben, seine Fähigkeiten selbst öffentlich darzustellen.<br />

Am 10. März 1453 setzte er auf einer Konferenz der Stiftsstädte im münsterischen<br />

Rathaus gegen den heftigen Widerstand der Bürgermeister durch, daß die<br />

Stiftsregentschaft von ihm auf Erich übertragen wurde. Bewaffnete Volksmassen<br />

ließen der Versammlung keine andere Wahl. In den folgenden Monaten nahm<br />

Erich von Hoya in allen Städten die Huldigung entgegen und bestätigte sämtliche<br />

mit Johann von Kleve geschlossenen Verträge, der seinerseits am 6. März<br />

versprach, Erich zum Besitz des Stifts <strong>Münster</strong> zu verhelfen (ebd. S. 290 f.<br />

Nr. 209). <strong>Die</strong> Parteien der münsterischen Stifts fehde standen erneut in offener<br />

Feindschaft einander gegenüber.<br />

Bischof Rudolf von Utrecht zog die Konsequenz und sandte am 7. Juli 1453<br />

der Stadt <strong>Münster</strong> und ihren Helfern den Fehdebrief (ebd. S. 299 Nr. 217), obgleich<br />

ihm seine oppositionelle Geistlichkeit und die Stände im Inneren schwer<br />

zu schaffen machten. Seinen eigentlichen Beweggrund, für seinen Neffen Konrad<br />

zu kämpfen, verschleierte er hinter der Gehorsamspflicht gegenüber Kaiser<br />

und Papst, ausgerechnet er, der sechs Jahre zuvor der Stadt <strong>Münster</strong> Unterstützung<br />

gegen den Kaiser versprochen hatte (ebd. S.79*). Schon wenige Tage<br />

später überwältigte er mit einigen Anhängern Walrams die Stadt Vreden. Alarmiert<br />

zog Johann von Hoya heran und eroberte Vreden zurück (23./24. Juli<br />

1453). Einer energischen Kriegsführung gegen Utrecht standen aber Meinungsverschiedenheiten<br />

zwischen Johann von Kleve und Johann von Hoya entgegen.<br />

<strong>Das</strong> nutzte Rudolf von Utrecht aus, fiel Anfang August abermals ins <strong>Münster</strong>land<br />

ein und nahm auf Anhieb Horstmar und Schöppingen, danach Meppen<br />

und Greven. Am 14. August stand er südwestlich der Stadt <strong>Münster</strong>, fühlte sich<br />

aber für eine Belagerung der Hauptstadt zu schwach und zog nach Telgte, das<br />

ihm am 16. in die Hände fiel. Munitionsmangel zwang sein Heer vor Warendorf<br />

zum Rückzug nach Ahaus, Ottenstein und Recklinghausen. Von hier aus wurde<br />

am 7. September die Stadt Coesfeld erobert. Kurz darauf fielen Bocholt und<br />

Borken (ebd. S. 82*). <strong>Die</strong> utrechtischen Erfolge wirkten auf Johann von Hoya<br />

niederschmetternd.

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